MKL1888:Arizōna
[821] Arizōna, ein Territorium der Vereinigten Staaten von Nordamerika, zwischen 31 bis 37° nördl. Br. und 109 bis 114°40′ westl. L. gelegen, grenzt im O. an New Mexico, im N. an Utah, im W. an Nevada und Kalifornien (von denen es durch den untern Coloradofluß getrennt wird), im S. an den mexikanischen Staat Sonora und hat einen Flächeninhalt von 292,709 qkm (5216 QM.). Es ist seiner Hauptmasse nach ein Tafelland, 1000–2400 m hoch, von tiefen Cañons durchfurcht und von einzelnen Bergen überragt, unter denen der vulkanische San Francisco (3825 m) der höchste ist. Nach SW. fällt dieses Hochland in die vom untern Gila durchzogene Wüste ab. Das Klima ist dem Ackerbau nicht günstig. Denn abgesehen von täglichen Temperaturschwankungen bis zu 42°, ist der Regenfall so gering, daß selbst in den fruchtbaren Alluvialthälern der Ackerbau nur bei Berieselung günstige Resultate ergibt. Dazu kommt nun noch der wenig regsame Geist der Bevölkerung; von den (1880) 61,801 Einw. waren 24,854 Indianer, nur 35,160 Weiße, fast zur Hälfte spanisch redende Einwanderer aus Mexico und 1632 Chinesen. Der Ackerbau ist noch unbedeutend, die Viehzucht (1880: 44,983 Rinder, 76,524 Schafe, 6798 Pferde, 3819 Schweine) wichtiger; am wichtigsten aber ist der Bergbau. Bis Mitte 1883 wurden gewonnen an Gold 3,206,275 Doll., an Silber 12,377,313 Doll.; außerdem bedeutende Mengen von Blei und Kupfer. Auch Eisen, Platina und Quecksilber sowie Steinsalz und Kohlen kommen vor. Die Thätigkeit auf dem Gebiet des Eisenbahnbaus ist in jüngster Zeit eine außerordentliche, so daß Anfang 1884 bereits 1394 km in Betrieb waren; seit 1883 durchschneidet die Texas-Pacificbahn den südlichen und die von St. Louis kommende Atlantic and Pacificbahn den nördlichen Teil des Territoriums, so daß jetzt auch A. in den allgemeinen Verkehr der Vereinigten Staaten hereingezogen ist. Schon erscheinen in A. 19 Zeitungen. Hauptort ist Tucson (s. d.). Das Land, 1687 durch die Jesuiten von Sonora aus entdeckt, war schon zu Anfang des 18. Jahrh. mit zahlreichen spanischen und indianischen Ackerbauansiedelungen (besonders im Thal des Rio Gila, am Rio Verde, am Salinas) bedeckt und mit einem ausgedehnten System von Bewässerungskanälen versehen, bis ein Krieg der Apatschen gegen die Spanier ausbrach, der mit Vertreibung der Weißen und mit Vernichtung aller Kultur im Land endigte. Im J. 1848 mit New Mexico an die Vereinigten Staaten abgetreten, ward es 1863 als Territorium organisiert. Vgl. Cozzens, A. and New Mexico (2. Aufl., Lond. 1875); Hinton, Handbook to A. (San Francisco 1878).