MKL1888:Arène
[49] ✽ Arène (spr. arähn), Paul, franz. Schriftsteller, geb. 26. Juni 1843 zu Sisteron, war der Mitarbeiter Alphonse Daudets bei den „Lettres de mon moulin“ (1868) und bei dem Text zu der komischen Oper „Le Char“, die 1878 von Emile Pessard in Musik gesetzt wurde. Im Gegensatz zu seinem Landsmann blieb A. in Paris der Bohême und der heimischen Provence treu, der er in dem Novellenband „Au bon soleil“ (1879) ein Denkmal setzte und übrigens noch als „félibre“ und „cigalier“ angehört. Bei einer Lebensweise, die keine Regel und keine Fesseln duldet, arbeitet A. nicht mehr, als er gerade muß, und dann scheinen seine Gedanken nur vorübergehend im ernsten Norden zu weilen. Seine originellen Erzählungen, Novellen, Sittenstudien pflegen im „Gil Blas“ zu erscheinen, zu dessen ständigen Mitarbeitern er gehört. Farbenprächtig wie seine Erinnerungen an die Provence sind auch seine Reiseschilderungen „Vingt jours en Tunisie“ (1884), und nur die ausgelassene Fabulierungskunst eines Südfranzosen konnte „Le canot des six capitaines“ erfinden. Man hat von A. noch einen Band tief poetischer „Contes de Noël“, „La vraie tentation de saint Antoine“ (1879), „Paris ingénu“ (1882), „Contes de Paris et de Provence“ (1887) und einen Beitrag zu der Meerstudie von René Maizeroy: „La grande bleue“ (1888), zu der auch Bourget, Guy de Maupassant u. a. ihre Eindrücke lieferten. – Mit Paul A. nicht zu verwechseln ist der corsische Abgeordnete Emmanuel A., geb. 1856 zu Ajaccio, eine der gewandtesten Federn der opportunistischen Presse, Mitarbeiter der „République française“, des „Paris“, des „Matin“, Verfasser des „Dernier bandit“ (1887), zu welchem der auf Corsica den Räuberhauptmann spielende Advokat Leandri, heute ein Parteigänger Boulangers, ihm im Verlauf einer Polemik Anlaß gab.