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MKL1888:Anthropometrisches Signalement

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Anthropometrisches Signalement“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Anthropometrisches Signalement“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 19 (Supplement, 1892), Seite 31
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Anthropometrisches Signalement. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 19, Seite 31. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Anthropometrisches_Signalement (Version vom 16.03.2023)

[31] Anthropometrisches Signalement. Die photographische Aufnahme der Verbrecher und die Anlegung von Verbrecheralbums hat sich zur Identifizierung von Verbrechern als unzureichend erwiesen, da teils absichtlich hervorgerufene, teils zufällig entstandene Veränderungen in dem Aussehen der Verbrecher, verbunden mit dem kolossalen Anwachsen der Photographien (in Paris 100,000 Stück), leicht zu Irrtümern Veranlassung geben. Bertillon hält die photographische Aufnahme für ganz entbehrlich, wenn am Körper jedes Verbrechers einige Maße genommen werden, die er als das anthropometrische Signalement bezeichnet. Es ist festzustellen die Körperhöhe, die Oberkörperhöhe, die Schädellänge, die Schädelbreite, die Länge des Mittelfingers, des linken Fußes, die Armspannweite und die Farbe der Augen. Aus den gewonnenen Maßen wird je nach Kategorien eine Gruppe von Zählkarten hergestellt, welche je in drei Untergruppen (groß, mittel, klein) zerlegt wird. Es gelingt sehr schnell, mit diesen Zählkarten zu arbeiten. Das Notieren der besondern Merkmale unterstützt die Identifizierung. Der Gesamtbetrag der bis 1890 in Paris durch das System Bertillon erkannten Verhafteten, welche sich einen falschen Namen beigelegt hatten, beträgt 2800. Das Verfahren wird bereits praktisch ausgeführt in Paris, Lyon, Versailles, Poissy etc. Vgl. Bertillon, Das anthropometrische Signalement (deutsch, Berl. 1890).