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MKL1888:Andromăche

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Andromăche“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Andromăche“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 557
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Andromăche. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 557. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Androm%C4%83che (Version vom 05.11.2021)

[557] Andromăche, Gemahlin des Hektor, eine der erhabensten Frauengestalten bei Homer. Tochter des Königs Eëtion im kilikischen Theben, verlor sie bei der Eroberung dieser Stadt Vater und Brüder, bald auch die Mutter. Der Trojanische Krieg raubte ihr den Gatten; ihr Abschied von ihm, als er in den Kampf eilt, der, wie sie nur zu richtig ahnt, sein letzter sein sollte, ihre Klage bei dem Erblicken seines Leichnams gehören zu den schönsten Stellen der Ilias. Bei der Eroberung Trojas war A. Zeugin, wie ihr Sohn Astyanax von der Mauer herabgestürzt wurde; sie selbst fiel dem Sohn des Achilleus, Neoptolemos (Pyrrhos), zu, dem sie nach Epirus folgte und drei Söhne, Molossos, Pielos, Pergamos, gebar. Nach Virgil errichtete sie hier dem Hektor noch ein Denkmal. Als Neoptolemos Hermione, des Menelaos und der Helena Tochter, heiratete, überließ er A. dem Bruder Hektors, Helenos, König in Epirus. Von Helenos gebar A. den Kestrinos. Nach dem Tode dieses dritten Gemahls ging sie mit ihrem und des Pyrrhos Sohn Pergamon nach Asien, wo sie starb und später in Pergamon ein Heiligtum erhielt. Die letzten Schicksale der A. sind der Gegenstand einer noch erhaltenen Tragödie des Euripides, die ihren Namen trägt.