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MKL1888:Amāsis

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Amāsis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Amāsis“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 441
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Amāsis. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 441. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Am%C4%81sis (Version vom 06.01.2023)

[441] Amāsis (Amosis), 1) König von Ägypten 1684–1659 v. Chr., residierte in Theben, entriß den Hyksos Memphis und das untere Ägypten wieder und beschränkte sie auf das östliche Delta.

2) König von Ägypten 570–526 v. Chr., aus einem niedern Geschlecht zu Siuph bei Sais geboren, von lockern Sitten, aber voll Verstand und Ehrgeiz, stieg im Dienste des Königs Hophra zu hohen Ämtern auf und ward von demselben 570 den Truppen entgegengeschickt, welche sich wegen der Begünstigung der griechischen Söldner empört hatten, um dieselben zum Gehorsam zurückzuführen. Statt dessen ließ er sich von ihnen zum König ausrufen, besiegte die griechischen Söldner unter Hophra bei Momemphis und gab den gefangenen König der wütenden Menge preis, die ihn erwürgte. Obwohl auf den Thron erhoben, um den Einfluß der Fremden zu beseitigen, setzte er doch das Streben seiner Vorgänger, Ägypten durch Aufnahme der Griechen neu zu beleben und zu einer höhern Kultur zu führen, fort, machte die ionischen Söldner zu seiner Leibwache, nahm zwei Griechinnen zu Frauen, begünstigte die milesische Kolonie Naukratis, erlaubte, dort den griechischen Göttern Tempel zu bauen, und brachte ihnen selbst Weihgeschenke dar. Aber auch die ägyptischen Gottheiten ehrte er und errichtete große Bauten. Ebenso förderte er Handel und Gewerbe und mehrte den Wohlstand des Landes. Seine Regierung war gerecht und mild. Das gefährliche Emporwachsen der persischen Macht wußte er freilich weder durch sein Bündnis mit Krösos noch durch das mit Polykrates von Samos zu hindern; er suchte sich bloß selbst durch die Besetzung von Kypros zu schützen. Ein Jahr nach seinem Tod (526) mußte sich sein Sohn, König Psammetich III., den Persern unterwerfen.