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MKL1888:Amāri

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Amāri“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 440441
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  1. Michele Amari
  2. Emerico Amari (ital.)
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Amāri. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 440–441. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Am%C4%81ri (Version vom 06.01.2023)

[440] Amāri, 1) Michele, ital. Geschichtsforscher und Orientalist, geb. 7. Juli 1806 zu Palermo, hatte kaum seine Studien begonnen, als sein Vater 1820 als Teilnehmer an einer Verschwörung erst zum Tod verurteilt, dann zu 30jähriger Haft begnadigt ward, und lebte fortan in sehr bedrängten Verhältnissen. Er widmete sich dem Studium der sizilischen Geschichte und veröffentlichte 1841 seine berühmte Geschichte der Sizilianischen Vesper: „Un periodo delle istorie siciliane del secolo XIII“. Die neapolitanische Polizei witterte hinter dem Buche geheime politische Tendenzen, verbot es und verhaftete den Verleger. A. entzog sich einem gleichen Schicksal durch die Flucht und lebte bis 1848 in Paris, wo er sein Werk unter dem Titel: „La guerra del vespro siciliano“ (8. Aufl. 1875, 2 Bde.; in viele Sprachen übersetzt, deutsch von Schröder, Leipz. 1851, 2 Bde.) neu drucken ließ. Nach Sizilien zurückgekehrt, ward er Vizepräsident im Kriegsausschuß und ging dann als Gesandter nach Frankreich und England. In Paris veröffentlichte er die Flugschrift „La Sicile et les Bourbons“ (Par. 1849). Die Restauration trieb ihn im Sommer 1849 abermals in die Verbannung, aus welcher er erst 1859 zurückkehrte, als er den Lehrstuhl der arabischen Sprache, deren Studium er sich während seines Exils in Paris eifrig gewidmet hatte, erst zu Pisa, dann zu Florenz erhielt. Im J. 1860 nahm er an der sizilischen Expedition Garibaldis teil und leitete als dessen Minister des Auswärtigen die wichtigen Unterhandlungen mit Cavour. Nach dem Anschluß Siziliens an das Königreich Italien zum Senator ernannt, verwaltete er 1862–64 auch das Ministerium des öffentlichen Unterrichts und übernahm dann wieder seine Professur, die er bis 1878 innehatte. Unter seinen Schriften sind noch besonders hervorzuheben: die „Storia dei Musulmanni di Sicilia“ (Flor. 1853–73, 3 Bde.); „Bibliotheca arabo-sicula“ (1857; ital. 1880, 2 Bde.); „Nuovi [441] ricordi arabici sulla storia di Genova“ (1873) und „Le epigrafi arabiche di Sicilia trascritte, tradotte ed illustrate“ (1875).

2) Emerico, Graf, ital. Publizist, geb. 9. Mai 1810 zu Palermo, widmete sich mit Eifer dem Studium der Philosophie, der Jurisprudenz und der Nationalökonomie, gründete 1838 mit Fr. Ferrara in Palermo das „Giornale di Statistica“, wurde 1841 Professor des Strafrechts an der dortigen Universität und veröffentlichte in demselben Jahr die Schrift „Trattato sulla teoria del progresso“. An der Revolution von 1848 als Vizepräsident und einer der Hauptredner des sizilischen Parlaments wesentlich beteiligt, wurde er 1849 verbannt und wandte sich nach Piemont, wo er bald darauf die Professur des konstitutionellen Rechts an der Universität in Genua erhielt. Im J. 1861 kehrte er nach Sizilien zurück, trat in die neuerrichtete Statthalterei Siziliens und wurde 1867 ins italienische Parlament gewählt. Er starb 21. Sept. 1870. Sein Hauptwerk ist: „Critica di una scienza delle legislazioni comparate“ (Genua 1857). Vgl. Sampolo, Commemorazione di Emerico A. (Palermo 1871).