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MKL1888:Alopeus

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alopeus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Alopeus“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 393
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Alopeus. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 393. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alopeus (Version vom 11.04.2021)

[393] Alopeus, 1) Maximilian, Baron von, russ. Staatsmann, geb. 21. Jan. 1748 zu Wiborg in Finnland, studierte zu Abo, dann in Göttingen. Durch den Grafen Panin, russischen Gesandten in Stockholm, der diplomatischen Laufbahn zugeführt, erhielt er durch dessen Einfluß später das Direktorium der Reichskanzlei in Petersburg. Im J. 1780 nahm er Anteil an der Redaktion der Bestimmungen über die bewaffnete Neutralität. Seit 1790 bevollmächtigter Minister am Berliner Hof, erlangte er sehr bedeutenden Einfluß auf den König Friedrich Wilhelm II. und begleitete diesen in die Champagne. Als Preußen sich durch den Separatvertrag von Basel 1795 von der Koalition getrennt hatte, forderte A. seine Pässe und reiste ab. Zum Staatsrat ernannt, bekleidete er darauf den Posten eines russischen Gesandten beim Reichstag zu Regensburg, bis er 1802 als Botschafter nach Berlin zurückkehrte. Im J. 1807 mit einer außerordentlichen Mission in London betraut, unterhandelte er vergeblich mit dem englischen Ministerium, welches die Vermittelung Rußlands nicht annehmen wollte, wenn man ihm nicht die geheimen Artikel des Tilsiter Friedens mitteile. Im J. 1809 nahm A. seinen Abschied. Er starb 16. Mai 1822 in Frankfurt a. M.

2) Daniel, Graf von, Bruder des vorigen, geb. 1768 zu Wiborg, betrat, in der Militärschule zu Stuttgart erzogen, unter der Leitung seines Bruders ebenfalls die diplomatische Laufbahn und fungierte 1792 als Sekretär des Gesandten Rumjanzow in Frankfurt a. M. Im J. 1800 kam er als russischer Gesandter an den schwedischen Hof, wo er 1808 den jungen König Gustav Adolf IV. zur Verzichtleistung auf Finnland zu gunsten Rußlands bewegen sollte. Als aber die russischen Truppen in Finnland einrückten, ließ der Schwedenkönig den Gesandten selbst festnehmen und seine Papiere unter Beschlag legen, wobei allerhand Bestechungsversuche, die man russischerseits mit dem schwedischen Heer gemacht hatte, zu Tage kamen. Nach der Eroberung Finnlands ward A. zum Mitglied des Geheimen Rats ernannt, dann in den Grafenstand erhoben. A. schloß mit dem Reichskanzler Rumjanzow 1809 den Frieden mit Schweden, ging 1811 als Gesandter an den württembergischen Hof und 1813 als Generalkommissar zum verbündeten Heer. Nach dem Frieden vertrat er als bevollmächtigter Minister Rußland am Berliner und am Mecklenburg-Schweriner Hof und starb in Berlin 13. Juni 1831.