MKL1888:Alexandrinische Philosophie
[330] Alexandrinische Philosophie, diejenige Philosophie, welche sich in Alexandria, als der Morgen- und Abendland untereinander vermittelnden Weltstadt, durch die Verschmelzung griechischer Philosophie[WS 1] mit orientalischer Weltanschauung bildete. Dieselbe erscheint im letzten vorchristlichen und im ersten christlichen Jahrhundert einerseits als jüdisch-alexandrinische, aus der Verbindung Platonischer und jüdischer, anderseits als neupythagoreische, aus der Erneuerung angeblich oder vermeintlich Pythagoreischer und orientalischer Weisheit entsprungene, seit dem Ende des 2. Jahrh. n. Chr. durch Vermählung Platonischer und morgenländischer Emanationslehren als neuplatonische Schule. Stifter und Stern der erstgenannten ist der Jude Philon, Gründer der zweiten Nigidius Figulus und Tatian, ein Schüler des Sextius. Die letztgenannte verdankt ihren Ursprung dem Ammonios Vakkas (Sackträger), dessen Schüler Plotinos (s. d.), Porphyrius (s. d.), Iamblichos (s. d.), Proklos (s. d.) u. a. waren. Vgl. Vacherot, Histoire critique de l’école d’Alexandrie (Par. 1846–51, 3 Bde.); Biet, Essai historique et critique sur l’école juive d’Alexandrie (das. 1853).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Pilosophie