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MKL1888:Aleuron

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aleuron“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Aleuron“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 315316
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Aleuron. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 315–316. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aleuron (Version vom 25.02.2024)

[315] Aleuron (Klebermehl), ein in den Zellen der Pflanzensamen in organisierter Form vorkommender Eiweißstoff. Das A. bildet farblose oder rot, blau, gelb etc. gefärbte, rundliche, eiförmige, auch polygonale

Fig. 1. Fig. 2.
Frisch in dickem Glycerin. In verdünntem Glycerin.
Fig. 3. Fig. 4.
In Glycerin erwärmt. Nach Behandlung
mit Jodalkohol
u. Schwefelsäure.
Zellen mit Aleuronkörnern (aus dem Endosperm von Rizinus).

Körner von 0,001–0,05 mm Durchmesser, die Aleuron- oder Proteinkörner. Besonders reichlich sind sie in ölreichen Samen, wie von Rizinus (Figur) und den Umbelliferen, enthalten; doch fehlen sie wohl keinem Samen. Sie enthalten bisweilen eigentümliche Einschlüsse. Letztere bestehen in Globoiden, d. h. rundlichen Gebilden (Fig. 1–3), welche ein in Wasser unlösliches Magnesia- und Kalksalz in Verbindung mit Phosphorsäure und einem organischen Radikal enthalten, und in Kristalloiden, d. h. in Proteinsubstanz von kristallähnlicher Form (Fig. 2 und 3). Um letztere sichtbar zu machen, bringt man die Körner in sublimathaltigen Alkohol. Meist kommen Globoide und Kristalloide zusammen in demselben Proteinkorn vor. Auch Kristalle von oxalsaurem Kalk kommen bisweilen als Einschluß vor. Die einschlußfreien Proteinkörner reagieren wie Protoplasma, enthalten kein Fett und lösen sich stets in kalihaltigem Wasser unter Hinterlassung eines dünnen Häutchens, das [316] sich durch Anilinblau leicht färbt. Alle Proteinkörner entstehen erst bei dem Heranreifen des Samens. Die Kristalloide und Globoide sind schon vorher im Zellinhalt vorhanden und umkleiden sich mit Proteinsubstanz. Bei der Keimung werden sie wieder aufgelöst. Außerhalb der Proteinkörner kommen Kristalloide auch im Zellinhalt vor, z. B. in den Zellkernen von Lathraea squamaria, in den Parenchymzellen unter der Korkschicht der Kartoffelknolle, in den Fruchtträgern von Pilobolus; auch gefärbte Kristalloide finden sich in den Beeren von Solanum-Arten, in den Blumenblättern von Viola tricolor und anderwärts. Vgl. W. Pfeffer, Über Proteinkörner (Pringsheims „Jahrbücher“, Bd. 8).[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Siehe auch Aleuronkörner im Supplement (Band 18).