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MKL1888:Alamanni

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Alamanni“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Alamanni“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 273
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Alamanni. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 273. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Alamanni (Version vom 30.10.2021)

[273] Alamanni, Luigi, ital. Dichter, geb. 28. Okt. 1495 zu Florenz, Sprößling einer angesehenen Familie, welche der Mediceischen Partei ergeben war, stand anfangs in Gunst bei dem Kardinal Giuliano, Statthalter des Papstes Leo X., trat aber aus Groll über eine ihm widerfahrene Ungerechtigkeit einer Verschwörung gegen das Leben seines Gönners bei und mußte nach Entdeckung derselben nach Venedig und von dort nach Frankreich flüchten (1521). Als Florenz 1527 seine Freiheit wiedergewonnen hatte, kehrte er dahin zurück. Da er jedoch seine Mitbürger nicht für eine Verbindung mit Karl V. gewinnen konnte, mußte er vor den Verfolgungen der republikanischen Partei abermals flüchten. Er ging zunächst nach Genua, wo er in nähere Beziehungen zu Andreas Doria trat, den er auch auf der Flotte nach Spanien begleitete. Bald darauf kehrte er nach Florenz zurück, wurde aber nach dem Sieg der Mediceer (1530) abermals verbannt und wandte sich schließlich (1532) nach Paris, wo er in die Dienste Franz’ I. trat. Hier schrieb er die meisten seiner Werke, und seine allseitige Bildung und Gewandtheit erwarben ihm das Vertrauen des Königs, der ihn 1544 als Gesandten an Karl V. schickte. Alamannis Ruhm als Dichter beruht vorzugsweise auf seinem didaktischen Gedicht über den Landbau: „La coltivazione“ (Par. 1546, Pad. 1718 u. öfter), welches zu den vorzüglichsten seiner Art in der italienischen Litteratur gehört. Dagegen sind seine epischen Gedichte: „Girone il cortese“ (Par. 1548), nach einem französischen Ritterroman, und „L’Avarchide“ (Flor. 1570), eine frostige Nachahmung der „Ilias“, gegenwärtig mit Recht so gut wie vergessen. Seine vermischten kleinern Gedichte, die zu den bessern ihrer Zeit gehören, gab er unter dem Titel: „Opere toscane“ (Lyon 1532, 2 Bde.; Flor. 1859) heraus. Auch Heinrich II. verwandte ihn öfters als Geschäftsträger. A. folgte dem Hof nach Amboise, wo er 18. April 1556 starb. Er verfaßte auch ein Schauspiel: „Flora“, und übersetzte des Sophokles „Antigone“. Seine „Epigrammi toscani“ (Mondovi 1570) sind meist Nachahmungen Martials.