MKL1888:Alānen
[274] Alānen (Alani, Alauni oder Albani), ein oft zu den Germanen gerechnetes, aber sarmatisches Reitervolk, schön gestaltet und bildungsfähig, saß zuerst am Kaukasus, wo es 65 v. Chr. von Pompejus bekämpft wurde, und wo Reste der A. noch heute leben, und breitete sich später in kriegerischen Wanderungen, namentlich zwischen Don und Wolga, aus. Die A. führten auf ihren Zügen Habe und Familie auf leichten Karren mit sich, verehrten den Kriegsgott im Bild eines bloßen Schwerts und trugen die abgezogenen Häute erschlagener Feinde als Trophäen. Zur Zeit Kaiser Hadrians wurden sie durch dessen Feldherrn Arrian mit Erfolg bekämpft; Marcus Aurelius hielt sie mühsam in ihren Grenzen; Tacitus (275 n. Chr.) schloß mit ihnen Verträge. Im J. 375 wurden sie von den Hunnen unterworfen; ein Teil floh in den Kaukasus, ein andrer zog nach der Ostsee und verband sich mit den Germanen, ein dritter vereinigte sich mit den Westgoten und focht mit ihnen bei Adrianopel 378 gegen Kaiser Valens; der größte Teil des Volks schloß sich dem Zug der Hunnen an. A. nahmen 405 an Radegais’ Einfall in Italien teil, gingen nach dessen Scheitern über den Rhein und gründeten später (411) in dem heutigen Portugal ein Reich. Dort von dem Westgoten Wallia völlig besiegt, stellten sie sich unter den Schutz der Vandalen, mit denen sie bald ganz verschmolzen und 429 nach Afrika übersetzten. Ein Teil der A. war durch Aëtius bei Valence am Rhône angesiedelt worden und focht 451 bei Catalaunum mit gegen die Hunnen. Ein nach Italien vordringender Haufe A. wurde 466 bei Bergamo von Ricimer geschlagen. Reste der A. haben sich noch lange in Frankreich erhalten, später aber ist von dem Volk nirgends mehr die Rede.