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MKL1888:Agropȳrum

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Agropȳrum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Agropȳrum“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 206
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Agropȳrum. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 206. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Agrop%C8%B3rum (Version vom 11.09.2022)

[206] Agropȳrum Gärtn. (Quecke), Gattung aus der Familie der Gramineen, mit 3–15blütigen Ährchen, welche mit ihrer breiten Seite der Spindel zugekehrt liegen (Unterschied von Lolium). A. repens Beauv. (Triticum repens L., s. Abbildung), 0,3–1 m hoch, mit aufrecht stehender Ähre, fünf- bis achtblütigen Ährchen und kriechender Wurzel, ist ein auf leichtem, mürbem Ackerland und in Hecken in ganz Europa, Nordasien, Nordamerika u. Patagonien gemeines Unkraut,

Agro­pyrum repens (Quecke).

dessen schwach süßlich schmeckende, oft mannithaltige Wurzelstöcke als Rhizoma graminis offizinell sind. In Südeuropa dienen auch die Wurzelstöcke von A. acutum R. et S., A. pungens R. et S. und A. junceum Beauv. als Queckenwurzel. Das einzig rationelle Mittel, die Quecke vom Acker zu vertilgen, besteht in energischer Schälarbeit, d. h. die Stoppel etc. wird auf 4–5 cm (so seicht wie möglich) mit dem drei- bis vierscharigen Schälpflug umgebrochen, mit einer schweren eisernen Walze festgewalzt, nach einiger Zeit, sobald die Quecke wieder Leben zeigt, scharf und klar geeggt; nach Abtrocknen der ausgeeggten Wurzeln wird wieder schwer gewalzt und nach Beginn der Ergrünung des Feldes auf 5–6 cm geschält u. s. f., bis man mit Sicherheit ein ferneres Fortwachsen der Quecke nicht mehr zu befürchten hat. Die Queckenwurzeln sind außerordentlich reich an Nährstoffen, ihr Zuckergehalt steigt bis 22 Proz. 100 kg enthalten durchschnittlich 5 kg Asche und darin 13 Proz. Kali, 12 Proz. Phosphorsäure und 25 Proz. Stickstoff. Dieses Stickstoffgehalts wegen ist das übliche Verbrennen der Quecken äußerst verwerflich, da bei dieser Manipulation die wertvollen Stickstoffverbindungen zerstört werden. Der Wert von 1000 kg (einem Fuder) Quecken hat einen Dungwert von ca. 15 Mk. Die vom Feld abgefahrenen Quecken sind zu kompostieren und werden dadurch unschädlich.