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MKL1888:Acháia

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Acháia“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Acháia“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 8081
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Acháia. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 80–81. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Ach%C3%A1ia (Version vom 20.01.2023)

[80] Acháia (in ältester Zeit Ägialos, s. Karte „Altgriechenland“), kleinste Landschaft des alten Peloponnes, auf der Nordküste gelegen, südlich von Arkadien, südwestlich von Elis begrenzt. Das Ländchen hat nur im W. eine größere Strandebene (das Gebiet der Stadt Dyme), im übrigen ist es ganz von Gebirgen erfüllt u. zwar teils von den nördlichen Vorbergen [81] des nordarkadischen Randgebirges, teils vom Panachaikon (Voidia), das sich etwa in der Mitte des Landes 1927 m hoch erhebt und seine Abhänge fächerförmig gegen N. bis ans Meer ausbreitet. Von den Gebirgsabhängen stürzen zahlreiche, aber meist nur zur Regenzeit Wasser führende Bäche herunter, die ihre Geschiebe an den veränderlichen Ufern ablagern und an der Mündung meist kleine Deltas bilden. Die bedeutendsten dieser Gießbäche sind der Selinus (jetzt Fluß von Vostitsa), Pieros (Kamenitza), Erasinos (Fluß von Kalavryta), Krathis (Akrata) u. a. Die Gebirge waren im Altertum zum größten Teil mit dichten (jetzt sehr gelichteten) Wäldern versehen und reich an Wild aller Art, die untern Abhänge und der schmale Küstensaum mit Fruchtfeldern und Weingärten bedeckt, an deren Stelle jetzt längs der Küste meist Korinthenpflanzungen getreten sind. Die ursprüngliche Bevölkerung bestand aus Ioniern, die aber später den von O. her eindringenden Achäern weichen mußten. Die von den erstern gegründeten zwölf Städte: Dyme, Olenos, Pharä, Paträ, Rhypes, Ägion (mit dem Bundesheiligtum des Zeus), Helike (an Stelle der beiden letztern später Leontion und Kerynia), Bura, Ägä, Hyperasia, Pellene und Tritaia lagen meist an der Küste und bildeten eine Eidgenossenschaft kleiner Gemeinwesen, welche im letzten Jahrhundert der Geschichte Griechenlands zu großer Bedeutung gelangte (s. Achäer). Zur Zeit der Römer begriff man unter A. im weitern Sinn das ganze Griechenland mit Ausschluß Thessaliens. Im heutigen Königreich Griechenland bildet A. mit dem größten Teil der Landschaft Elis einen Nomos, welcher 5253 qkm (95,4 QM., nach Strelbitskys Berechnung nur 5075 qkm = 92,2 QM.) mit (1879) 181,632 Einw. umfaßt und in vier Eparchien zerfällt. Hauptstadt desselben ist Patras, wo sich auch der Seehandel konzentriert; im übrigen enthält A. jetzt nur unbedeutende Orte, wie Vostitsa, Kalavryta, Pyrgos u. a.