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MKL1888:Abulghàzi Behàdur

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abulghàzi Behàdur“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Abulghàzi Behàdur“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 69
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Abulghàzi Behàdur. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 69. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abulgh%C3%A0zi_Beh%C3%A0dur (Version vom 22.01.2023)

[69] Abulghàzi Behàdur, tatar. Chan und Geschichtschreiber, geb. 1605 zu Ürgendsch, angeblicher Sprößling der Familie Dschengischans, aus einem Seitenzweig der Familie Dschüdschis, die bis zum Ende des 15. Jahrh. über die Goldene Horde herrschte, zu welcher auch Charesm gehörte. A. ertrug großes Ungemach, bevor er 1644 den Thron von Chiwa bestieg, regierte 20 Jahre, machte sich durch seinen Mut allen seinen Feinden furchtbar und dehnte zweimal die Grenzen seines Landes bis an die Ufer des Serafschan in Bochara aus; 1663 legte er die Regierung zu gunsten seines Sohns nieder und begann im osttürkischen Dialekt eine genealogische Geschichte der Türken, welche nach seinem Tod (1665) sein Sohn vollendete, und die als die glaubwürdigste Geschichte seines Zeitalters angesehen wird. Der Graf Strahlenberg brachte dieselbe während seiner Gefangenschaft in Sibirien an sich, und seitdem ist sie fast in alle europäischen Sprachen übersetzt worden. Nach der ersten deutschen Übersetzung ward die „Histoire généalogique des Tatares“ (Leid. 1726, 2 Bde.) gearbeitet. Eine neue Übersetzung lieferte Messerschmid unter dem Titel: „Geschlechtsbuch der mungalisch-mogulischen Chane“ (Götting. 1780). Das Original wurde in Kasan gedruckt („Historia Mongolorum et Tartarorum“, 1825) und erschien seitdem in einer französischen Übersetzung mit Kommentar von Desmaisons (Petersb. 1871–74, 2 Bde.).