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MKL1888:Abgar

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Abgar“ in Meyers Konversations-Lexikon
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Band 1 (1885), Seite 43
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Abgar. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 43. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Abgar (Version vom 19.02.2021)

[43] Abgar, allgemeiner Titel der syr. Herrscher des osroënischen Reichs zu Edessa (s. d.) in Mesopotamien. Als Stifter der Dynastie wird genannt Urhoi Bar Chevjo, 136 v. Chr. Unter den 28 Fürsten ist der 14. hervorzuheben, A. Uchomo (der Schwarze), nach einer Nachricht ein Sprößling des Geschlechts der parthischen Arsakiden und sogar Augustus’ engster Freund. Bei einer Krankheit soll er Jesus brieflich zu sich eingeladen, dieser aber den Ruf abgelehnt und einen seiner Jünger zu senden versprochen haben. Nach der Himmelfahrt soll dann Thomas den Thaddäus gesandt und dieser den König und die Stadt für das Evangelium gewonnen haben. Die Unechtheit der beiden von Eusebius bewahrten Briefe wurde schon 494 vom Papst Gelasius ausgesprochen. Die ganze Erzählung ist wahrscheinlich die Erfindung eines edessanischen Christen, der dadurch seiner Gemeinde ein hohes Altertum zusprechen wollte. Vgl. Lipsius, Die edessanische Abgarsage (Braunschw. 1880); Matthes, Die edessanische Abgarsage auf ihre Fortbildung untersucht (Leipz. 1882). — Die Abgarusbilder, die ältesten Bildnisse Christi, nach dem wunderbaren Porträt, das der Sage nach Jesus selbst seinem Anhänger, dem König A. Uchomo, zugeschickt haben soll, gehören der morgenländischen Kirche an (seit dem 4. Jahrh.) und sind von einem düstern, finstern Charakter, starr und schmerzvoll. Eine Art Opposition dagegen von seiten Roms bilden die Veronikabilder (s. d.).