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MKL1888:Aal

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Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Aal“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Aal“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 18 (Supplement, 1891), Seite 1
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Aal. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 18, Seite 1. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:Aal (Version vom 18.07.2021)

[1] Aal.[WS 1] Mosso hat nachgewiesen, daß das Blutserum des Flußaals wie des Meeraals ein heftiges Gift enthält, welches, in das Blut eines andern Tiers eingespritzt, schnell und sicher tötet und nicht nur in dem Grade seiner Wirksamkeit, sondern auch in dem Symptombild der Vergiftung die größte Ähnlichkeit mit dem Schlangengift darbietet. Nach Mossos Versuchen führt 0,001 g Gift pro Kilogramm Tier den Tod durch Lähmung des Atmungszentrums herbei. Das Serum des Aalblutes beschreibt Mosso als eine bläulich olivenfarbene, wie Chininlösung fluoreszierende Flüssigkeit, die stets alkalisch reagiert u. in neutraler Lösung unwirksam ist. Der Geschmack ist charakteristisch, ungewiß alkalinisch, mit dem des Phosphors vergleichbar; er kommt erst nach etwa 30 Sekunden zum Bewußtsein und entsteht und vergeht mit der Giftigkeit. Bei einer Wiederholung der Mossoschen Versuche in Greifswald fand Springfeld, daß gemäß der allgemeinen Erfahrung, nach welcher tierische Gifte in südlichen Klimaten heftiger wirken als in den gemäßigten, auch das Blut der nordischen Aale bedeutend weniger wirksam ist als das der italienischen. Das Blutserum der Greifswalder Aale ist bei auffallendem Lichte smaragdgrün, bei durchfallendem hellgelb, hat keinen oder einen vielleicht etwas brennenden Geschmack und reagiert nicht auf Lackmus. Die tödliche Dosis ergab sich zu 0,75–1 g pro Kilogramm Kaninchen. Mossos Bruder wies nach, daß das Ichthyotoxikum, der giftige Bestandteil des Aalblutes, verschieden ist von dem Gifte der Schlangen; es ist an die Albuminate des Blutes gebunden und durch die gewöhnlichen Methoden der Eiweißfällung isolierbar; es ist kein Ferment wie Pepsin, Ptyalin oder das Schmidtsche Blutferment. Als Eiweißkörper wird es durch natürliche und künstliche Verdauung zerstört, durch Hitze, organische und Mineralsäuren verändert; Alkalien verwandeln es in ein Alkalialbuminat, und durch Neutralisation des letztern wird die Giftigkeit nicht wiederhergestellt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. vgl. den Artikel in Band 1: Aale