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MKL1888:Äthylchlorür

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Meyers Konversations-Lexikon
4. Auflage
Seite mit dem Stichwort „Äthylchlorür“ in Meyers Konversations-Lexikon
Seite mit dem Stichwort „Äthylchlorür“ in Meyers Konversations-Lexikon
Band 1 (1885), Seite 1017
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Äthylchlorür. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1890, Band 1, Seite 1017. Digitale Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/wiki/MKL1888:%C3%84thylchlor%C3%BCr (Version vom 04.11.2021)

[1017] Äthylchlorür (Chloräthyl, Chlorwasserstoffäther, Salzäther) C2H5Cl, chem. Verbindung, entsteht bei Einwirkung von Salzsäure oder Chlor auf Alkohol, wird dargestellt durch Einleiten von Chlorwasserstoff in Alkohol und Destillation. Die Dämpfe werden mit warmem Wasser gewaschen, dann mit Chlorcalcium getrocknet und mittels einer Kältemischung verdichtet. Man erhält Ä. auch als Nebenprodukt bei der Chloralbereitung. Es ist eine farblose, ätherartig riechende, süßlich gewürzhaft schmeckende Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,92, siedet bei 12,5°, ist wenig löslich in Wasser, mischbar mit Alkohol und Äther, leicht entzündlich, gibt mit Chlor Substitutionsprodukte, deren letztes Glied Anderthalbchlorkohlenstoff C2Cl6 ist. Es wird in der Teerfarbenindustrie benutzt. Eine zwischen 110 und 130° siedende Mischung dieser Substitutionsprodukte ist der Aransche Äther (Aether anaestheticus), welcher ätherartig aromatisch riecht, süßlich brennend schmeckt und als örtlich wirkendes anästhetisches Mittel benutzt wurde.