Müllertücke (Erk, Variante 1)
Mäßig. | Nach J. F. Reichardt’s Aufzeichnung. 1782. |
Mäßig. | Mündlich, aus dem Brandenburgischen. (Nauen.) |
der hatt ein Beutel und hatt kein Geld:
er wirds en wol bekommen.
drei Mörder unter dem Weidenbaum stahn,
die hatten drei große Messer.
dreihundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“
es wär zu wenig für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch nicht drum lassen!‘‘‘
sechshundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“
es wär zu wenig für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch nicht drum lassen!‘‘‘
neunhundert Thaler zahlt er draus:
„Nimm hin für Weib und Kinder!“
das wär genug für Weib und Kind:
‚‚‚Ich kanns euch wol drum lassen!‘‘‘
sein Weibchen hinter der Thüre stand,
für Weh konnt sie kaum reden.
du sollst mit mir in grün Wald gehn
zu deines Bruders Freunden!‘‘‘
drei Mörder unter dem Eichbaum standn,
die hatten drei bloße Messer.
sie schwungen sie hin, sie schwungen sie her:
„Jung Weiblein, du mußt sterben!“
er jug das Wild wol aus dem Holz,
er hört seiner Schwester Stimme.
er führt sie in ihr Vaterland:
„„Darin sollst du mir bleiben!““
der Jäger den Müller zu Gaste ladt –
zu Gast war der geladen.
wo bleibt denn nun mein Schwesterlein,
daß sie nicht mit ist kommen?““
daß man sie auf den Kirchhof trug
mit ihrem Kindlein kleine.‘‘‘
sein Weibchen ihm entgegen trat
mit ihrem Kindlein kleine.
du hast mir meine Schwester zu den Mördern geführt;
gar bald sollst du mir sterben!““