Märchen (Montzheimer)
Märchen sind Spiegelbilder der Seele. – Und gerade uns Deutschen gelten all die lieben Gestalten der sagenhaften Geister, wie Heinzelmännchen und gütige Feen, als Symbole der edlen Gerechtigkeit, die das Gute belohnt, das Böse aber nach Gebühr bestraft.
So wandern wir auch diesmal mit der Dichterin dieser neuen deutschen Märchen hinein in ein Zaubergefilde, freuen uns mit ihr an den edlen Taten eines gütigen Königs, der seiner Gemahlin aus unbekannten Landen die Zauberharfe und mit dieser die trauernde Mutter wiederbringt, ergötzen uns an der Hilfe des winzigen Erdbeerkönigs, nehmen teil an kühnem Wagemut der beiden Helden, die zur Erlösung der gefangenen Königstöchter ausziehen und den schlimmen Zauberer endlich überlisten.
Ein eigener Reiz geht bei all diesen hauchzarten Erzählungen von der poetischen Sprache dieser Wundergeister und -tiere aus, ergreifend ist auch die Symbolik in dem Märchen vom Stiefmütterchen, das uns von Mutterliebe und -sorge der zweiten Frau singt und geradezu rührend wirkt.
Kinderaugen werden strahlen, wenn sie von dem dankbaren Heinzelmännchen lesen, das einem armen Goldschmiedegesellen zu Ruhm und Ehren verhilft, weil der Biedere gar so barmherzig [4] war und mit einem Trunk Wein den Heinzelkönig vom Krankenbett errettete.
Das deutsche Märchen ist ein unversiegbarer Quell reiner Freude, und wohl den Erdenkindern – ob klein, ob groß, – die den Weg ins Reich der Fabel mit frohem Herzen beschreiten.
Möge uns in all den Zeiten, wo der goldene Frohsinn oft so jäh zu verblassen droht, die Märchenpoesie nie ganz verlassen; dann sind wir auch noch glücklich zu preisen!
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Inhaltsverzeichnis
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Die Harfe der Königin | 7 |
Der Erdbeerkönig | 27 |
Die wilde Marinka | 48 |
Was Hannchen im Walde erlebte | 76 |
Springmännchen und Goldfasan | 82 |
Stiefmütterchen | 109 |
Das dankbare Heinzelmännchen | 136 |