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Lied einer Kafehschwester

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Textdaten
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Autor: Johann Karl Wilhelm Geisheim
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Titel: Lied einer Kafehschwester
Untertitel:
aus: Gedichte, Zweites Bändchen.
S. 145–146
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1839
Verlag: Josef Max & Komp.
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Erscheinungsort: Breslau
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Originalherkunft:
Quelle: Commons, Google
Kurzbeschreibung:
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[145]
Lied einer Kafehschwester.


Was ist des Lebens höchste Lust?
Ich sage, der Kafeh.
Er ist der Balsam meiner Brust
Für alles Leid und Weh.

5
Ich singe nicht von Lieb’ und Wein.

Kafeh, du sollst mein Lied nur sein.

Wenn ich des Morgens früh aufsteh,
Ist es der Sonne Pracht? –
Nein, nein, es ist nur mein Kafeh,

10
Was neue Lust mir macht,

Zu wandern in den Tag hinein,
Und neuen Sorgen mich zu weihn.

Im vielbeschwerten Lebenslauf,
Wenn Lieb’ und Seel’ erschlafft,

15
Weckst du die matten Geister auf,

Giebst Lust und neue Kraft.
Vor deines Wunderduftes Macht
Weicht ja sogar der Schlaf der Nacht.

[146]
Fort mit dem Wein, der euch entzückt,
20
Ihr Trinker, allzusehr;

Und der euch oft zu Boden drückt,
Als wenn er bleiern wär’.
Kafeh, nur flugs Kafeh darauf,
Hebt den Gefallnen wieder auf.

25
Und wendet auch mein alter Schatz

Sich gänzlich von mir ab;
Ich mach mir nichts aus seinem Schmatz,
Wenn ich Kafeh nur hab’.
Und wenn ich schmachtend je vergeh,

30
Auch Liebesweh heilt mein Kafeh.


An Unterhaltung fehlt mir’s nicht,
Kafeh, bei deinem Krug;
Wenn der Kafeh aus mir nur spricht,
Dann bin ich neun Mal klug,

35
Und mächtig ist mein Mund beredt,

Als wenn ein Schlachtschwert ich drin hätt’.

Doch Keiner mache sich was draus; –
Das ist nur beim Kafeh.
Man redt, man klatscht so was fürs Haus,

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Doch thut man Keinem weh.

Ein böser Geist nur in mir steckt,
Merkt’s, wenn mir der Kafeh nicht schmeckt.