Cigarrenlied
Cigarre, dir gebührt Gesang!
Mit Schellen- und mit Cimbelklang
Sollst du gefeiert sein.
Du bist der Männer Schmuck und Zier;
An dir, Cigarr’, allein.
Du hebst und adelst den Taback,
Du gabest Anstand und Geschmack
Der edlen Schmaucherei.
Der schönen Welt Verfeinerung
Geselltest du ihr bei.
Die Pfeife zog den Kopf hinab;
Doch die Cigarr’ ihm Haltung gab,
Noch mehr, sie macht, daß er im Glanz,
Umstrahlt von einem Funkenkranz,
Einherschwebt wie ein Stern.
Da er ja Feuer speit,
Da dem Vesuv er auch im Rauch,
In seinem wolkenschweren Hauch,
Gleicht an Erhabenheit.
Scheint der Cigarr-bedampfte Mann
So weis’ und klug zu sein.
Und wäre das auch Schein und Trug,
Der Nimbus ist der Welt genug;
Drum, wünschest du des Nimbus Gunst,
So treibe die Glimmstengelkunst,
Und gieb aufs Qualmen Acht,
Zu lernen, wie, selbst hohl und leer,
Hans Dampf was aus sich macht.
Hieß es nicht einst: Nimms’ Dintenfaß,
Geh’ in die Schul’ und lerne was,
So kannst du was, mein Sohn.
Nur die Cigarr’ ertragen kann,
Genug dann kann er schon.
Verächtlich vor sich her die Welt,
Was er nicht will, das sieht er nicht;
Ihm g’nügt sein eignes Funkenlicht
In seines Dampfes Nacht.
So sei Jedweder hochbeglückt!
Weihrauchr’ er selber sich;
Und, seines Nimbus sich bewußt,
Bewunder’ er nach Herzenslust
Sein feuerspeiend Ich.