Lied (Wünschelruthe Nro. 31)
Wenn die Stern’ am nächt’gen Himmel ziehen,
Und so mild und freundlich niedersehn,
Zieht ein Jüngling durch die dunkeln Straßen,
Bleibt vor einem lieben Hause stehn.
Und der Jüngling sieht nicht dran vorbei;
Ueberm Hause stehn zwei helle Sterne,
Hinterm Fenster weiß er auch noch zwei.
Und der Jüngling rühret seine Laute,
Was begehrst du, Jüngling, denn vom[WS 2] Himmel,
Da dir goldne Stern’ im Busen glühn?
Goldne Sterne will ich nicht vom Himmel,
Goldne Sterne mir im Busen glühn;
Weil ja Wolk’ und Wind dazwischen ziehn.
Doch ich seh zwei blaue Sterne scheinen,
Dahin nimmt die Lieb’ die Töne mit;
Und um sie wird nicht der Himmel weinen,
Freundlich blicket wohl der blaue Himmel,
Lieblich wohl der goldne Sternenschein;
Doch wenn ich die blauen Sterne küsse,
Wird mein Himmel mehr als golden seyn.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: blickt. Siehe Druckfehler S. 144.
- ↑ Vorlage: am. Siehe Druckfehler S. 144.
- ↑ Vorlage: Auf Siehe Druckfehler S. 144.