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Liebesdienst (Erk, Variante 1)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor:
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Titel: Liebesdienst
Untertitel:
aus: Deutscher Liederhort,
S. 99–101
Herausgeber: Ludwig Erk
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1856
Verlag: Th. Chr. Fr. Enslin
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Google und Wikimedia Commons
Kurzbeschreibung:
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[99]
30. Liebesdienst.
Erste Lesart.
Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen,
aus Schlesien, Sachsen etc.

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      der hat -- te drei4 schö4. -- ne8 Töch4 -- ter -- lein.
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  >>
}
Zweite Lesart.
Ebendaher.

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  <<
    \new Voice = "Melodie" { 
      \time 3/4 \tempo "Sehr mäßig."
      \key g \major \autoBeamOff \override Score.BarNumber #'break-visibility = #'#(#f #f #f)
      \partial 8 d8 g d g4 d' \time 2/4 b8 b b g << {a8}\\{\tiny a16 a} >> a8 c a 
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    }
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      Es8 wohnt ein Mark4 -- graf an8 dem Rhein, der hat16 -- te drei8 schö8 -- ne Töch -- ter -- lein, 
      der hat -- te drei4 schö4. -- ne8 Töch4 -- ter -- lein.
    }
  >>
}
1.
Es wohnt ein Markgraf an dem Rhein,

der hatte drei schöne Töchterlein. :|:

2.
Die Eine freit ins Niederland,

die Andre freit nicht weit davon.

3.
Die Dritte die blieb ganz allein,

sie wollt so gern eine Dienstmagd sein.

4.
Sie gieng vor ihrer Schwester Thür

und klopfet da so leise für.

5.
„Wer ist denn draußn, wer klopfet an,

der mich so leis aufwecken kann?“

[100]
6.
‚‚‚Es ist ein armes Mägdelein,

die wollt so gern eine Dienstmagd sein.‘‘‘

7.
„Ach Mädchen, du bist hübsch und fein,

verführst mir mein Herzmännelein!“

8.
‚‚‚Ach nein, ach nein, das thu ich nicht,

meine Ehre mir viel lieber ist.‘‘‘

9.
Sie vermietht sich auf ein halbes Jahr,

darnach blieb sie noch sieben Jahr.

10.
Und als die siebn Jahr umme warn,

das Mädchen fieng an krank zu werdn.

11.
„Ach Mädchen, wenn du krank willst werdn,

so müssen wirs deinen Eltern sagn.“

12.
‚‚‚Mein Vater ist Markgraf an dem Rhein,

meine Mutter ist Königs Töchterlein.‘‘‘

13.
„Ach nein, ach nein, das glaub ich nicht,

daß du meine jüngste Schwester bist!“

14.
‚‚‚Und wenn du mirs nicht glauben willst,

so tritt vor meine Lade hin!‘‘‘

15.
Und als sie vor die Lade trat,

schossen ihr die Thränen die Wangen rab.

16.
„Ach, hättest dus nicht ehr können sagn,

nur Sammt und Seide hättst du solln tragn!“

17.
‚‚‚Kein Sammt und Seide trag ich nicht,

zum Sterben bin ich hingericht.‘‘‘

18.
Und als das Mägdlein gestorben war,

da wuchsen drei Lilien aus ihrem Grab;

19.
Und unter der mittelsten stand geschrieben:

das Mägdlein wär bei Gott geblieben.

2. Die Eine heirathet nach (zog ins) Niederland (Schwabenland), die Andre auch nicht weit davon. – 3. Die Dritte blieb noch ungefreit (die Dritte die war hübsch und fein), etc. – Die Dritte gieng vor Schwesters Thür und klopfet da so leise für. – 6. Es ist ein Mädchen hübsch und fein, die wollt so gern vermiethet (hier Dienstmagd) sein. – 7. Bist du ein Mädchen hübsch und fein (Ach Mädchen, du bist mir gar zu fein), du schläfst bei meinem Männelein! – 8. Bei keinem Manne schlaf ich nicht, das [101] thu ich meiner goldnen Ehr zur Pflicht. – 9. Sie miethet sie auf ein halbes Jahr, darauf dient sie noch sieben Jahr. – 10, 2. da ward das Mädchen schwach und krank (da that das Mädchen krank zu werdn). – 11. Ach Mädchen, so du krank willst werdn, so müssen wirs deinen Eltern erklärn. – Und wenn du immer kränker wirst, sag du mir deine Freundschaft erst. – 11a. Meine Eltern sagen kann ich wol, daß ihr euch darnach richten sollt. – 12, 2. ich bin sein jüngstes Töchterlein. – 14, 2. so geh zu meinem Kasten hin, da stehts geschrieben wer ich bin. – 15. Und als sie zu dem Kasten kam, liefen ihr die Thränen die Backen lang (da traten ihr die Thränen an). – 16. Ach Schwester, hättest dus ehr gesagt (geseit), in Sammt und Seide hätt ich dich gekleidt! – 17. In Sammet und Seide will ich nicht (sein) gekleidt, ich geh ins himmlische Paradeis. – Nein, Sammet und Seide ist viel zu fein, will nur ein kleines Särgeleln (Lädelein), darin will ich begraben sein.