Liebesbild
Vieles wohl hab ich erlebt und vieles wohl hab ich erlitten,
Mühsam nach vielem gestrebt, wenig nur aber erreicht;
Nichts schien dem Geiste zu weit und Alles wohl dacht’ ich erreichbar
Mir in der lieblichen Welt, die ich als Kind mir erbaut.
Fröhlich begann ich das Ringen mit Schicksal und Welt und den Menschen,
Aber sie trieben mich bald beim in das eigene Haus.
Hier nun ordnet’ ich Alles mit Mühe und Fleiß in der Stille,
Baute dem einigen Gott Tempel und Altar darin,
Und so trieb ich mein Wesen, in heiliger Stille und Andacht,
Kehrte mich nicht an die Welt, lebte nur ruhig für mich.
Rings in dem Stübchen bemahlt ich die Wände mit lieblichen Bildern,
Die aus der Kindheit mir noch lebten im kindlichen Sinn;
Dachte, ich könnte allein so glücklich wohl leben und sterben,
Meinte, ich brauche nun Nichts weiter zum ruhigen Glück.
Aber da sah ich im Traum ein Wesen voll lieblicher Anmuth,
Das ich als Kind einst gesehn draußen, in brausender Welt;
Freundlich winkte sie mir, und zeigte hold lächelnd gen Oben -
Als ich zu Füßen ihr fiel, schwebte sie - weiß nicht wohin.
Aber es war meine Ruh mit ihr entschwunden, und ewig
Blieb mir das liebliche Bild fest in den Busen gebannt -
Alle die Bilder der Wand sie waren verblichen vom Schimmer,
Welcher die Hehre umfing die mir im Busen nur lebt -
Aber, ich will noch ins Weite, will einmahl die Welt noch durchpilgern
Kehr ich, mein Hüttchen! einst heim, birgst du ein glückliches Paar!