La dispietata mente, che pur mira
Auf jene ferne Zeit, die mir verstrichen,
Stürmt auf mein Herz von einer Seite ein;
Und heiße Sehnsucht nach dem Land so traut,
Dräut auf der andern mit der Liebe Pein.
Nicht fühl’ ich so viel Kraft im Herzen mein,
Um auf die Dauer noch zu widerstehen,
Laßt, holde Fraue, Ihr nicht neue sprießen.
Zu meiner Rettung etwas zu ersehen,
Dann wollet gnädig einen Gruß nur senden:
Er kann durch seine Macht mir Tröstung spenden.
Seid gnädig, holde Frau, bleibt jetzt nicht fern
Und das sich Heil allein von Euch verspricht.
Ein milder Herr verkürzt den Zaum nicht gern,
Nicht ihm nur gilt es – auch der eignen Pflicht!
Noch mehr, wenn ich bedenke, daß Frau Minne
Euch, holde Fraue, mir ins Herz gegraben;
Drum müßt Ihr Sorge haben
Und mehr bedenken, was es wohl beginne;
Liebt uns weit mehr um seines Bildes willen.
Und tut Ihr mir, o süße Hoffnung, kund,
Das, was ich bitte, soll’ ich unverdrossen
Erwarten: denkt, daß ich’s nicht länger kann;
Ihr wißt es ja: ich suche fest entschlossen
Die letzte Hoffnung auf, die ich ersann.
Denn jede Bürde trägt ja wohl der Mann
(Bis auf die Last, die ihn zu Boden schmettert),
Er weiß ja nicht, wie’s endet.
Und wenn der gar in rauhen Worten wettert –
Nichts wäre schmerzlicher von allen Dingen,
Und sollt’ es schnellen, bittren Tod ihm bringen.
Die Ihr allein das größte Glück mir spendet,
Auf dem nun alle meine Hoffnung ruht.
Euch dienen, sagt mir erst, was leben heißt!
Ich gehre nur, was Euren Ruhm vollendet,
Ihr könnt mir geben, was sonst niemand tut,
Das Ja und Nein legt’ ganz zu Euren Händen
Frau Minne; für gar groß muß ich mich halten,
Und Euer holdes Walten
Und wer Euch sieht, dem muß es klar erscheinen,
Daß Huld und Milde sich in Euch vereinen.
Daß er ins Herz, das seiner harret, eile,
Doch wisse er: das Tor hemmt seinen Lauf,
Denn Minne schloß es zu mit ihrem Pfeile
Am Tag, der meine Freiheit einst verheert.
Drum ist der Eintritt jedermann verwehrt,
Wenn es die Macht verlangt, die sie verschließt;
Aus diesem Kampf ersprießt
Nur Unheil mir, wenn er an diesem Orte
Doch ohne einen Boten nun erschiene
Mein Lied, schnell magst du deinen Weg vollbringen:
Nur kurze Zeit noch, wie du wohl verstehst,
Kann hier verweilen der, für den du gehst.