Keine Freude
Sehr mäßig. | Vielfach mündlich, vom Niederrhein, aus dem Odenwald, aus Thüringen, Franken, Schlesien, aus dem Brandenburgischen u. s. w. |
ich hab ein Schatz, und der ist weit;
er ist so weit, er kommt nicht her,
ach wenn ich bei meim Schätzchen wär!
da sang die schön Frau Nachtigall;
sie sang so hübsch, sie sang so fein,
sie sang von meim Feinsliebelein.
sah ich mein Schatz auf Schildwach stahn;
da blut mein Herz, es kränket sich:
„Ach schönster Schatz, verlaß mich nicht!“
schmied meinem Schatz ein Ringelein!
schmied ihr es an die rechte Hand,
sie soll mit mir ins Niederland.‘‘‘
und lange Kleider trag ich nicht;
denn lange Kleider und spitze Schuh
die kommen keiner Dienstmagd zu.“
1, 3. Er ist so weit über Berg und Thal, daß ich ihn nicht mehr sehen (ergehen) kann. – 2, 4. sie meint, sie wär die Schönst allein – ich meint, es müßt mein Schätzchen sein. – 3, 1. Als ich wol in die Vorstadt kam – Und als ich hin zur Vorstadt kam, wo mein Herzliebster Schildwach stand – da stand mein Schätzchen Schildwach dran. 3, 4. Ach schönster Schatz, gedenk an mich! – 4, 2. schmied mir von Gold ein Ringelein! 3, 4. schmied ihrs wol an die linke Hand, ich zieh mit ihr ins Schwaben- (Sachsen-)land. [Vgl. Wunderhorn I, 313; neuste Aufl. III, 279 – Ferner: Wunderhorn II, 156; neuste Aufl. III, 304.] – 5, 1. Ins (nach) Schwabenland da zieh ich nicht, keine lange Kleider trag ich nicht. – 6. Mein Schatz wollt mir ein Thaler gebn, ich sollt mit ihm zu Bette gehn. „Zu Bette gehn, das steht nicht fein: behalt dein Geld, ich schlaf allein.“ – Diese Schlußstrophe führe ich deshalb hier an, weil sie zu der im Wunderhorn, B. III, S. 84 [Neuste Aufl. III, 81.] enthaltenen Umdichtung die nächste Veranlassung gegeben. (In Str. 1 und 4 ist die zweite Hälfte, und von Str. 5 an bis zum Schluss Alles neu, folglich kein eigentliches Volkslied, wofür es Viele gehalten.)