Zum Inhalt springen

Karnevalsfreuden

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: R.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Karnevalsfreuden
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 8, S. 132
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1897
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite



[120/121]

Karnevals–Française.
Nach einer Originalzeichnung von O. Gräf.

[129]

Vor dem Kostümfest.
Nach einer Originalzeichnung von E. Rosenstand.

[132] Karnevalsfreuden. Zu den Bildern S. 120 und 121, 129 und zu unserer Kunstbeilage.) Nur fröhliche Leute dürfen dem Prinzen Karneval huldigen, und fröhlich sind in der That alle Gestalten, die auf den Bildern unserer heutigen Nummer den Lesern vorgeführt werden. Da ist auf dem Bilde „Vor dem Kostümfest" das lustige Mädel, dem die kleidsame Tracht aus Großmutters Zeit so trefflich steht. Am Tage vor dem Ballabend prüft sich das Fräulein im Spiegel; sie gefällt sich ausgezeichnet und wird so aufgeräumt, daß die Füßchen unwillkürlich im Tanztakte schwingen. Das sind Vorfreuden des Karnevals. – Mitten in den tollsten Tanzjubel versetzt uns dagegen das reichbelebte Bild der Karnevals-Française. Die karnevalistische Lust vieler Teilnehmer ist schon mehr in Ausgelassenheit übergegangen – es scheint, als ob sie das Vergnügen dieses Abends doppelt auskosten möchten, weil er der letzte des Faschings vor dem trübseligen Aschermittwoch ist. Es wird gerade eine Française getanzt, bei der sich die übermütige Stimmung eines Teiles der Ballgäste noch viel lebhafter geltend machen kann als bei den Rundtänzen. Die Damen sind in den verschiedenartigsten Kostümen erschienen: dort sieht man Pierretten, hier allerliebste Teufelchen, dann wieder Tänzerinnen, die nach der Mode aus der Biedermaierzeit gekleidet sind, und daneben eine Menge von Nationaltrachten aus allen möglichen Gegenden. Wie unterschiedlich sie aber auch angezogen sind – allen gemeinsam scheint, daß sie das Ballvergnügen mit vollen Zügen genießen und sich aufs köstlichste unterhalten. Die Augen blitzen und funkeln und schauen bald hierhin bald dorthin; die Lippen lachen und lassen muntere Scherzworte erschallen und die Wangen zeigen eine lebhaftere Färbung. Auch die Herren huldigen mit Leib und Seele dem Prinzen Karneval. Der possierliche Clown in der Mitte unseres Bildes sucht durch allerlei komische Gebärden und Bewegungen auch die übrigen Tänzer und Tänzerinnen zu ergötzen. Eifrig bei der Sache ist auch der wohlbeleibte Flügelmann, dem eine kleine Schweningerkur offenbar recht heilsam wäre; bei der im Saale herrschenden Hitze muß er stark dafür büßen und wischt sich gerade den Schweiß ab, den ihm die Ausführung der Françaisetouren verursacht. – Der Darstellung heiterer Karnevalsscherze, die beim Heimgang der letzten Gäste noch in den ersten Stunden des Aschermittwoch auf der Treppe sich abspielen, ist auch unsere heutige Kunstbeilage gewidmet. Hier sorgt wieder der Clown für die Unterhaltung und die belustigten Mienen der zur Garderobe herabsteigenden Ballschönen beweisen, daß ihm auch der letzte Scherz gelungen ist. R.