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Königsberg in Preußen (Reisebriefe eines Artisten)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Joachim Ringelnatz
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Titel: Königsberg in Preußen
Untertitel:
aus: Reisebriefe eines Artisten, S. 106–107
Herausgeber:
Auflage: 5.–9. Tausend
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1928 (EA 1927)
Verlag: Ernst Rowohlt
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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KÖNIGSBERG IN PREUSSEN

Ich habe – fall nicht um vor Schreck –
Ein richtiges Gedicht gemacht.
Und ist sogar ein gut Gedicht!
Ich dichtete im Blutgericht

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Bei Sekt und Königsberger Fleck.

Ich nenne es „Sehnsuchtsschwüle Nacht“ –
Das sind Gedärme und Eingeweide.
Es ist nach Meinung von zwei Soldaten,
Die selber dichten, sehr schön geraten.

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Der Inhalt ist „Mondschein – Liebespaar – Heide“.

Es fehlen mir noch die letzten Zeilen.
Ich sende dir später eine Kopie.
Ich will auch noch an der Überschrift feilen.
Man tut sich schwer mit der Poesie.

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Doch ich glaube, daß ich noch manches mache.

Das Reimen ist übrigens Nebensache.
Es muß nur gewisse Eindrücke auslösen.

Hier weht so ein frischer östlicher Wind.
Ich bin im Schloß und Universität

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Und einmal bei Journalisten gewesen.

Die nach allen Seiten gebildet sind.
Nur ist es morgens hier immer sehr spät.
Und auch auf dem Viehmarkt herrscht Tempo und Leben.
Man muß sich in alles einmal vertiefen.

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Wie sich Metzger dort Handschlag geben,

Zum Beispiel, – das schildert sich gar nicht in Briefen.
Und ist auch nicht weiter interessant.

Aber lies mal Immanuel Kant.
Das sind natürlich nicht Liebesgeschichten

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Sondern ein Philosophengenuß.

Morgen bin ich in Memel. – Jetzt muß
Ich weiter Sekt trinken und feilen und dichten.