In Vertheidigung
[892] In Vertheidigung. (Zu dem Bilde S. 888 und 889.)
„Mädchen mit stolzen
Höhnenden Sinnen
Möcht’ ich gewinnen –“
heißt es im Soldatenlied. Aber Schelminnen wie die, welche hier der Italiener Vinea auf die Leinwand brachte, so verteufelt hübsche und verzweifelt lachlustige Florentinerinnen, wie gewinnt man die? … Mit dem gewöhnlichen Sturmangriff sicher nicht, den schlagen die blitzenden Augen und lustigen Lachmündchen ohne weiteres ab. Man muß es mit Zierlichkeiten versuchen, die zugleich den allerfeurigsten Herzenszustand offenbaren.
„Kühn ist das Mühen –“
jawohl, denn mit Guitarrespielen Eindruck machen wollen, wenn man es nicht gelernt hat, ist ein kühnes Wagestück –
„Herrlich der Lohn!“
Sehr unwahrscheinlich! … Doretta hält sich verzweifelt die Ohren zu, der Krug aber im Händchen der bildschönen Luisella wippt gerade so unternehmend, als ob er sehr rasch mit Wasser gefüllt und einem allzu Kühnen ins Gesicht geleert werden könnte. Und der alte dicke Hauptmann, durch dessen weinschweren Schädel soeben diese Erwägung zieht, blickt wohlgefällig schmunzelnd auf das Blitzmädel und ihre entschlossene Haltung herab. Es steht sehr zu fürchten, daß der feindlichen Macht am Ende nichts übrig bleiben wird, als die Belagerung aufzuheben und auf ehrenvollen Rückzug zu denken. Denn leider, leider! Die Mädels sind schlau und wissen nur zu gut, daß unter allen Umständen schließlich
„Die Soldaten
Ziehen davon!“ Bn.