Im Heidenthal
Im Heidenthal.
Sacht gleitet von den Bäumen
Der müde Sonnenstrahl,
Zu stillen, süßen Träumen
Nickt ein das Waldesthal.
Ein duftgebornes Kind,
Auf sammetweichen Matten
Träumt es im Abendwind.
Mit grünen Baldachinen
Von klugen Haidebienen
Umsungen und umlebt;
Von zarten Elfenhänden
Umschleiert ganz mit Gold,
So traut, so wunderhold.
Mit hellen Lerchenstimmen
Grüßt fern die blaue Höh,
In Purpurwölkchen schwimmen
Hoch mit den Firnen tauschen
Die Wölkchen noch ein Wort,
Der Wald mit leisem Rauschen
Trägt es zu Thale fort.
Es fort von Rain zu Rain,
Mit Thauesperlen sticken
Sie’s rings im Thale ein.
Das Kind, von Duft umflossen,
O, wem das Herz erschlossen,
Wohl nie ein schön’res sah!
Es senkt das Haupt, das holde,
Hinschmelzend beugt’s die Knie’ –
Die Waldespoesie.
Ernst Meyer-Detmold.