Am Fuß des Hermannsdenkmals
Am Fuß des Hermannsdenkmals.
Am Fuß des Hermannsdenkmals – die letzte Hülle fällt:
Da steht, in Erz getrieben, der göttergleiche Held!
Mit nerv’gem Arme schwingt er sein Schwert zum Wolkensitz,
Wie einst die Feinde schreckend mit grimmem Racheblitz.
Zu Ihm, der Römertücke und Römerjoch zerbrach;
Doch Ihm auch gilt der Jubel, der, jenem Retter gleich,
Gen welsche Macht und Ränke erbaut das deutsche Reich.
Am Fuß des Hermannsdenkmals –, aus Nord und Süd geschaart,
Umringen sie die Fürsten, in Treuen ihm gesellt:
„Geeint in Haupt und Gliedern, so trotzen wir der Welt!“
Am Fuß des Hermannsdenkmals – nun allgemach verhallt
Musik, Gesang und Jubel im Teutoburger Wald;
Das Auge blitzt so feurig, glänzt auch die Locke weiß.
Am Fuß des Hermannsdenkmals – auf moos’gem Trümmerstein
Läßt sich der Alte nieder, umloht vom Abendschein;
Sein Blick durchmißt stillleuchtend der weiten Lande Raum,
Am Fuß des Hermannsdenkmals – Er ist’s, der es erschuf:
„Mein Gott,“ – so spricht er leise – „ich folgte deinem Ruf!
„Mein Tagwerk ist vollendet, vollendet auch das Reich –
„Hab Dank! – In freier Erde, wie schläft es sich so weich!“
Ernst Scherenberg.