Im Dschungl
[20] Im Dschungl. (Zu dem Bilde S. 12 und 13.) Da steht er, der gewaltige Räuber, der Beherrscher des Dschungls, jener sumpfigen Rohrdickichte Indiens, der prachtvolle Königstiger; vor sich sein Opfer, die Antilope, die er aus sicherem Hinterhalte überfallen, mit einem Biß in die Kehle getötet und hierhergeschleppt hat in das hohe Schilfgras, um mit Ruhe sich an die blutige Mahlzeit zu machen. Aber noch soll es ihm nicht glücken: irgend ein verdächtiges Geräusch läßt ihn zusammenzucken. Mit aufgehobener linker Vorderpranke, mit niedergedrücktem Hinterleib und schwach erhobenem Kopfe „sichert“ er nach der Gegend, von der ihm die Störung gekommen; sein heißer Athem weht bei der kühlen Morgenluft in dichter Dunstwolke um seine bärtige Schnauze. Hat ihn ein Jäger erspäht, oder ist’s ein anderes Gethier, das, die Nähe des Furchtbaren witternd, in eiliger Flucht durch das Dickicht sich Bahn bricht? Der Künstler überläßt unserer Phantasie die Antwort auf diese Frage; ihm war das Bild des Räubers die Hauptsache, es vor uns hinzustellen – ganz Kraft, Schönheit, Blutdurst und Verschlagenheit.