Hyperion an Diotima XLII
[30-31] HYPERION AN DIOTIMA.
Wer bin ich dann, ihr Lieben, dass ich mein euch nenne, dass ich sagen darf, sie sind mein eigen, daß ich, wie ein Eroberer, zwischen euch steh’ und euch, wie meine Beute umfasse. O Diotima! o Alabanda! edle, ruhiggrosse Wesen! wie muss ich vollenden, wenn ich nicht fliehn will vor meinem Glüke, vor euch? Eben, während ich schrieb, erhielt ich deinen Brief, du liebe. Traure nicht, holdes Wesen, traure nicht! Spare dich, unversehrt von Gram, den künftigen Vaterlandsfesten! Diotima! dem glühenden Festtag der Natur, dem spare dich auf und all den heitern Ehrentagen der Götter! Siehest du Griechenland nicht schon? O siehest du nicht, wie, froh der neuen Nachbarschaft, die ewigen Sterne lächeln über unsern Städten und Hainen, wie das alte Meer, wenn es unser Volk lustwandelnd am Ufer sieht, der schönen Athener wieder gedenkt und wieder Glük uns bringt, wie damals seinen Lieblingen, auf fröhlicher Wooge. Seelenvolles Mädchen! du bist so schön schon izt! wie wirst du dann erst, wenn das ächte Klima dich nährt, in entzükender Glorie blühn! |