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Huhn und Biene

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: W. S.
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Titel: Huhn und Biene
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 35, S. 560
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1864
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[560] Huhn und Biene. Auf dem Rittergute zu *– hält die Madame sehr viel auf Hühnerzucht. Der Herr dagegen ist großer Bienenfreund. Beide pflegen ihre Lieblinge nach Möglichkeit. Der Herr erzieht seine Bienen nach der Dzierdzon’schen Methode, die Madame ihre jungen Hühnchen nach ihrer eignen, aber sicher ebenfalls sehr guten Art und Weise. Der Herr hat seinen Pfleglingen ein allerliebstes Wohnhäuschen bauen lassen; die Madame den ihrigen ein hübsches Hühnerhöfchen. Aber – o über die Aber! – der Herr hat sein Bienenhäuschen zu nahe an das Hühnerhöfchen gesetzt, und das sollte verderblich werden, – die kleinen Bienchen sahen sich dadurch genöthigt, bei ihrem Aus- und Einfluge über das Höfchen wegzufliegen. Hühner sind aber bekanntlich große Freunde von allerhand Insecten; ergo auch von Bienen. Flogen nun diese über den Hühnerbehälter hinweg und hielten sich dabei nicht in gehöriger Höhe, so wurden sie von Glucke und Küchlein weggehascht und als Delicatesse verzehrt. – Und die kleinen Dinger mußten sich das ruhig gefallen lassen, denn was konnten sie, die Kleinen, gegen die großen Hühner thun! Als aber wieder einmal eine Henne eine von ihren kleinen Nachbarinnen weghascht, stürzten plötzlich aus allen Stöcken, wie gerufen und als hätten sie schon darauf gewartet, die Bienen heraus, fielen über die jungen Hühner her (den Alten konnten sie, das wußten sie recht wohl, der dicken Federdecke halber nichts anhaben) und fingen an, sie mit ihrem Stachel zu tractiren. Die Hühner erhoben ein erbärmliches Geschrei und lockten dadurch ihre Wärterin herzu, welche, als sie die Bescheerung sah, ebenfalls nichts Anderes zu thun im Stande war, als auch ein Geschrei zu erheben, wodurch noch andere Leute herbeigelockt wurden. Man wollte nun den bedrängten Hühnern zu Hülfe kommen und schlug auf die Bienen los, welche aber dadurch nur noch wüthender gemacht wurden und schließlich gar auf die Leute gingen, so daß diese sich schleunigst entfernen und die Hühner ihrem Schicksal überlassen mußten. – Als endlich die Bienen den Kampfplatz verlassen hatten und man nachsehen konnte, wie es um die Besiegten stehe, fand man, daß sie erbärmlich zugerichtet waren, viele waren schon todt, viele starben an ihren Wunden im Federtopf; von 115 blieben nur noch 43 übrig.W. S.