Hesperos
Hesperos.
Ueber schwarzem Tannenhange
Schimmerst mir zum Abendgange,
Eine Liebe fühl’ ich neigen
Sich in deinem Niedersteigen,
Aus der blassen Luft entglommen –
So mit ungehörten Tritten
Durch die Dämm’rung hergeglitten
Kam die Mutter, die mir legte
Hand, daß ich ihr nicht verhehle,
Was ich leide, was mich quäle,
Und warum ich ohne Klage
Mich verzehre, mich zernage.
Ließ sie meinen Trotz gewähren.
Hat sie Wohnung jetzt, die Milde,
Dort in deinem Lichtgefilde?
Deiner Strahlen saug’ ich jeden,
(Und mir ist als ob die kühle
Hand ich auf der Schulter fühle)
Reden nicht von Seligkeiten,
Nur Erinn’rung alter Zeiten –
Dies und jenes muß sie schelten,
Andres läßt sie heiter gelten,
Und sie meint, wie sich’s entschieden,
Abendstern, du eilst geschwinde!
Laß sie plaudern mit dem Kinde!
Freundlich zitternd gehst du nieder …
Mutter, Mutter, komme wieder!