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Herzogs Bogislav X. Rückkehr aus dem heiligen Lande

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Textdaten
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Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
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Titel: Herzogs Bogislav X. Rückkehr aus dem heiligen Lande
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 83–84
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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48. Herzog Bogislavs X. Rückkehr aus dem heiligen Lande.

Am Mittwochen nach Palmarum des Jahres 1498 kam der Herzog Bogislav von seiner Pilgerfahrt nach dem heiligen Lande in sein theures Land Pommern zurück. Er brachte die erste Nacht in der Stadt Garz zu und des folgenden Tages kam er zu Stettin an. In der Nacht vorher nun trug sich ein seltsames Wunder im Schlosse zu Stettin zu, desgleichen man kaum gehört haben mag. Denn alle Pferde des Herzogs, so bis dahin frisch und gesund gewesen, sind in derselbigen Nacht sammt und sonders auf der Streu gestorben, daß man keine Ursache hat erfahren können. Darüber geriethen die Herzogin und das ganze Hofgesinde in große Bekümmerniß, und sie stellten sich vor, daß das Schlimmste ihrem Herrn möge begegnet sein.

Desto größer war aber die Freude, als der Herzog wohlbehalten zurückkam. Sein Gemahl und seine Kinder empfingen ihn mit solchem freudigen Herzen, daß es gar nicht kann beschrieben werden. Die Fürstin bestarb in seinen Armen und konnte in langer Weile nicht wieder zu sich kommen, daß sie gewußt hätte, wie ihr wäre; und die jungen Herrlein sind um ihn her gelaufen, und haben ihn, der Eine hier, der Andere da, bei den Kleidern gezogen und gesprungen und gerufen: Vater, Vater! und es ist eine unaussprechlich große Freude gewesen am ganzen Hofe und in der ganzen Stadt.

Aber des anderen Tages, als der Herzog erfuhr, wie [84] seinen Pferden geschehen wäre, und als er sie alle noch auf der Streu todt liegen sah, da erschrak er hart, und konnte sich nicht genugsam verwundern, wie das zugegangen. Insbesondere grämte er sich um seinen Leibhengst, den er dem Kaiser zu schenken versprochen hatte. Dieses herrliche Thier war von Gestalt und Farbe fast wie ein wildes Pferd; der Kopf war rund und klein, es hatte kleine, spitze Ohren, und die Augen brannten ihm im Kopfe wie Feuer; dabei war der Hengst so überaus hoch, daß es dem Herzog, obwohl er ein großer Mann war, sauer ward, darauf zu kommen; wenn er aber darauf saß, so ragte er vor den Andern empor, wie eine Kirche in einer Stadt vor den anderen Häusern, und der Hengst schnaubte, prustete und stolzirte von der einen Seite zur andern, und machte Sprünge, daß es Jedermann wunderte. Wenn ihn der Herzog mit seinen Sporen stach, so war er wie ein Blitz auf seinem Gegenmann, und schlug und biß und trat, daß kein Reuter und Pferd, so stark sie auch wären, ihn bestehen konnte. Wegen solcher Eigenschaften hatte der Kaiser sich dieses Roß von dem Herzoge erbeten, und nun konnte der Herzog den Gesandten des Kaisers, die es abholen sollten, das schöne Thier nur todt im Stalle zeigen.

Was das Wunder bedeutet, das hat man niemals erfahren können.

Kantzow, Pomerania, II. S. 261. 262. 266. 267.
v. Klempzen, vom Pommerlande, S. 176. 177.