Zum Inhalt springen

Herzog Bogislav X. und der Hofnarr

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Jodocus Donatus Hubertus Temme
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Herzog Bogislav X. und der Hofnarr
Untertitel:
aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen. S. 75
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1840
Verlag: Nicolaische Buchhandlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[75]
45. Herzog Bogislav X. und der Hofnarr.

Nachdem der Herzog Erich im Jahre 1474, und bald darauf auch sein ältester Sohn Wartislav gestorben war, da dachte seine herzogliche Wittwe Sophia, das Regiment ganz an sich zu reißen, und sie scheute sich nicht, zu dem Ende ihre beiden noch lebenden Söhne, Casimir und Bogislav, durch Gift aus dem Wege räumen zu wollen. Mit dem Herzog Casimir glückte ihr das, und er starb plötzlich, wie alle Leute sagen, an Gift. Der Herzog Bogislav aber wurde auf seltsame Weise errettet. Denn als ihn eines Tages die Herzogin zu sich auf das Schloß hatte fordern lassen, war sie sehr freundlich gegen ihn, und gab ihm ein Butterbrod. Das war der junge Herzog nicht gewohnt, indem seine Mutter sich sonst wenig um ihn bekümmerte, und ihn herum laufen ließ, daß ihm die Bürgersleute in Rügenwalde zu essen geben mußten. Er dachte aber doch nichts Arges und wollte anfangen zu essen. Da nahete sich ihm der Narr der Herzogin, und sprach ihm heimlich: Bogislav, friß nicht, gib es dem Hunde, es ist unrein! Darüber wurde der Herzog aufmerksam, und er stellte sich, als wollte er essen, ging aber hinaus, und warf das Butterbrod dem Hunde vor, der es auffraß und den anderen Tag daran starb. – Herzog Bogislav schöpfte von nun an einen großen Argwohn gegen seine Mutter und hat nichts wieder von ihr angenommen.

Kantzow, Pomerania, II. S. 160.
Micrälius, Altes Pommerland, I. S. 295.