Herr im Hause
Herr im Hause.
Schlich der Zorn durch’s Hinterpförtchen
Auf den Zehen kaum hinaus,
Klopft es schon: »Nur auf ein Wörtchen,
Bitte, öffne mir das Haus.«
Just als wäre nichts gescheh’n,
Steht die Liebe. Nein, ich lasse
Ganz bestimmt sie weiter geh’n.
Hab’ ich hier nicht in der Wohnung,
Dass die Nachsicht und die Schonung
Allzu lange nun gewährt?
Dass verschlossen bleiben solle
Meine Thür ihr allezeit;
Fürder fragen keinen Deut?
Dass sie diese letzten Wochen
Mich gepeinigt bis auf’s Mark?
Und doch wagt sie anzupochen?
Immer klopfe, immer rufe,
Narr, der je dir Antwort gab;
Auch nicht eine einz’ge Stufe
Steig ich deinethalb hinab!
Rasch vergass ich jeden Groll,
Aber deine letzten Sünden –
Nein, die waren gar zu toll.
Immerdar sind wir geschieden,
Also geh’ und lass’ in Frieden,
Den so lange du geplagt.
Doch sie schmeichelt: »Schick’ mich, Schätzchen,
Ungehört nicht von dir fort;
Und ich gehe, auf mein Wort!
Ruhig bin ich und vernünftig,
Und mein Unrecht reut mich schwer;
Glaube mir, ich werde künftig
Tritt denn ein! rief ich der Liebe,
Die mich störte, unwirsch zu;
Aber mach es kurz, Verehrte,
Und dann lasse mich in Ruh!
Schliesst die Thür sie hinter sich,
Spricht: »Für alle weitern Fälle,
Die den Schlüssel führt, bin ich.
Was? dich reut’s, dass aufgeschlossen
Kannst du leben! Narrenpossen!
Bester Schatz, ich kenne dich!
Hat man jemals hören müssen
Von der Jugend solch ein Wort?
Und ich bleibe, dir zum Tort.
Ja ich bleibe! Ihre Rechte
Opfert nicht die schlecht’ste Frau,
Und die meinen, – nun ich dächte,
Drum am besten ist’s, wenn gütlich
Du des Streites dich begiebst;
Sieh, du bist schon ganz gemütlich,
Und bei dir ist’s – allerliebst!«