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Haenel Kostbare Waffen/Tafel 75

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Tafel 74 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 75
Tafel 76
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TAFEL 75
ARMBRÜSTE UND JAGDTASCHEN
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[152] a. Armbrust. – Die Säule völlig mit Eisen beschlagen, nur die Fläche über der Nuß mit Bein belegt, das leichte Gravierungen, Masken u. dergl. zeigt. Der Eisenbeschlag ist reich geätzt; zwischen dem charakteristischen Bandornament Tiere und Jagdszenen. Auf der vertieften Backe ein Krieger in dekoriertem Halbharnisch, eine Sturmhaube auf dem Kopf, mit einer Fahne, die Rechte auf ein Schild mit dem kursächsischen Wappen gestützt. Auf der Gegenseite eine Frauengestalt auf einer Kugel, eine Fahne mit einem Kreuz als Segel haltend, dahinter ein Schiff, mit der Unterschrift: FORTVNA. – Im Rankenwerk der Anschlagseite neben der Nuß ein Schild mit dem Kurwappen. Die flache und z. T. abgegriffene Ätzung trägt hier und da Spuren einer Nachätzung.

Eine deutsche Winde, die bei der Erwerbung der Armbrust (1832) beigegeben war, trägt die Jahreszahl 1579. Dies entspricht auch dem Alter der Armbrust, die zweifellos ein für den persönlichen Gebrauch eines sächsischen Fürsten bestimmtes Prunkstück war. – (FHM. M 3.)

b. Ballester (Schnepper, Kugelarmbrust). – Die Säule von italienischem Nußbaumholz, mit tiefer bogenförmiger Absenkung. Auf dem Schaft geschnitzt ein liegendes Seepferd, darüber eine Biene und eine groteske Maske, am Stachel vier Masken. Abzugsbügel, Zielgabel (Schiff) und Haken Eisen blank, balusterartig profiliert. – Ende 16. Jahrhundert. (FHM. M 476).

c. Armbrust. – Die Säule Nußbaum, mit graviertem Bein eingelegt und beschlagen, Darstellungen: Auf der Oberseite Jagdtiere, unter der Nuß der Hl. Sebastian, an der Säule Amor mit dem Pfeil, Fortuna; auf der Unterseite Gestalten von Musen in Nischen, und Vasen mit aufsteigenden Ranken und Putten, im Stile B. Behams; auf der Anschlagseite Jagdszenen, Hasen-, Bären-, Sau- und Hirschjagd, auf der rechten Seite Orpheus, im Walde das Cello spielend, von Tieren umgeben. – Bogen und Abzugsbügel geätzt und vergoldet; auf dem Bogen innen ein kriegerischer Zug und die Szene des Leichenschießens in Zeittracht (Gesta Romanorum Cap. 45).

Die Armbrust hat, zugleich mit einer deutschen Winde, welche den Namen des Kurfürst Johann Friedrich des Großmütigen tragt, im Jahre 1832 der Freiherr Speck von Sternburg auf Lützschena bei Leipzig dem Museum geschenkt. Dieser hatte sie von einem Leipziger Sammler erworben, der sie seinerseits einem Franzosen abgekauft hatte, welcher sie bei der Plünderung von Weimar 1813 erbeutet hatte. Sie stammte also wahrscheinlich aus dem Besitze des Kurfürsten; die Dekoration weist auf die Zeit um 1540 – 50. – (FHM. M 4.)

d. Jagdtasche (Schwedler). – Grüner Samt mit Gold- und Silberfäden, echten Perlen und bunter Seide gestickt: Jagdszenen, Tiere, als Mittelstück ein liegender Hirsch aus Perlen. Die Innenseiten der Doppeltasche und das Innere von grauer Seide, mit Flachstickerei (Nadelmalerei): Blumen, Festons, Vasen, Vögel mit Goldfäden und Perlen durchsetzt. Bügel Eisen, vergoldet. (FHM, M 277.)

Inv. über die Jägerkammer 1668, N. 135: Ein Schwedler auf welchen in einen grünen Boden allerhand Thier and Figuren von golde, Silber, kleinen Perlen und bundter Seiden schön und reichlich gesticket, worauf annoch unterschiedene große Perlen iedoch mangelhafftig gehefftet zu befinden mit einem eisernen vergüldeten Schloße.

e. Jagdtasche (Schwedler). – Grüne Seide, mit Gold und bunter Seide reich gestickt. Der Bügel Eisen, gebläut und geschnitten, vergoldet und bunt emailliert: ein Reiterkampf, Greifen und Masken, am Ring Delphinköpfe, die Öse mit karyatidenartigen Halbfiguren. (FHM. M 207.)

Inv. über die Jägerkammer 1608, N. 152: Ein Schwedler von grünen Atlaß mit golde und Seide schön gesticket, mit einer grün seidenen Quaste mit güldenem Neze, an einer güldenen und grün seidenen geschlungenen Schnure der Schloß und Gürtelring von schwarzen Eisen mit erhobenen guten güldenen Figuren, Thieren und Laubwerg beleget.

Die beiden Schwedler gehören in das 2. Viertel des 17. Jahrhunderts.