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Haenel Kostbare Waffen/Tafel 57

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Tafel 56 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 57
Tafel 58
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TAFEL 57
PRUNKRAPIERE MIT SILBERNEN
UND EISENGESCHNITTENEN GEFÄSSEN
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[114] a. Das Gefäß, von gegossenem Silber, besitzt einen von zwei Muscheln gebildeten Knauf, die Bügel zeigen ein dreifaches Wellenband, deren mittelstes sich als Strom aus dem Maul und den Hörnern von grotesken Delphin- und Löwenmasken ergießt. Auf dem durchbrochenen und gravierten Stichblatt zweimal das Wappen von Wolframsdorf mit den Buchstaben WEVW. – Die Klinge bezeichnet SEBASTIAN HERNANTES.

Inv. der Spießpagenkammer 1677, Nr. 262: Ein Rappier und Dolch mit ganz Silbernen gegoßenen geflammeten Gefäßen, muschelichten Knöpffen … mit Bügel, Bogen und Zweyen durchbrochenen und mit wapen auch dem nahmen WE. V. W. gestochenen Stichblättern, allenthalben mit gegoßenen Löwen Köpffen …

Wolf Ernst von Wolfframsdorf war Hofmarschall und Oberstallmeister Christians II.; er hat zwischen 1588–1611 seinem Herrn vielfach Geschenke gemacht. – Das Wellenmotiv des Gefäßes findet sich wiederholt als Eisenschnitt, so auf dem Reitschwert des Heinrich von Kirchberg 1587 (FHM. E 162). Die vorliegende Gestaltung ist auch in den Einzelbildungen von so auffallender Sicherheit und Eleganz, daß es nur einem Meister von Rang, und zwar einem Goldschmied, als Arbeit zugewiesen werden kann. – Ende des 16. Jahrhunderts (FHM. E 249).

b. Gefäß Silber, mit Einlagen von transluzidem, ultramarinblauem Email auch auf der Innenseite der sehr reich geschwungenen und abgesetzten Bügel. Auf der sehr langen Klinge I H S.

Inv. der Churkammer 1671, S. 82, Nr. 179: Ein Rappir mit einem ganz silbernen blau amulirten breiten, durchsichtigen Knopffe Bügel, Creuz und Bogen auf der Klinge I H S.

Der Bau des Gefäßes und seine Technik stehen der des Prunkrapiers (Tafel 51 c) sehr nahe. – Deutsch, Anfang des 17. Jahrhunderts (FHM. E 447).

c. In Eisen geschnitten, durchbrochen, gebläut, die Leisten, die Blätter und einzelne Teile der figurlichen Szenen vergoldet; am Knauf der Hl. Georg und Marcus Curtius, in den Bügeln Kampf zwischen römischen Kriegern, Kentauren und Satirn[ER 1], die Stangen laufen in Köpfe von Ungeheuern aus. – Die Klinge mit dem Namen FRANCESCO DI DVRI.

Inv. der Churkammer 1671, S. 65, Nr. 153: Ein Rappier woran Knopff Bügel Creuze und Bogen zierlich mit schwarzen Reutern Blumen und anderen Figuren durchbrochen außgehauen und vergüldet auf der Klinge Francisco.

Ehrenthals Bemerkung (Führer S. 91), das Stück sei ein Geschenk Kaiser Rudolfs an Christian II. 1610, ist aus den Inventaren nicht zu belegen und beruht wohl auf einer Verwechslung. Der monumentale Charakter des tektonischen Aufbaus und der Stil der Figuren machen die Herkunft des schönen Stückes aus einer italienischen Werkstatt wahrscheinlich. – Um 1580–90. – (FHM. E 461.)

Errata

  1. statt „Satire“ lies „Satirn“ (siehe Druckfehlerberichtigung)