Hände (Březina)/Der stille Ozean
Die Stimmen unserer Nachtigallen sprühten in Funken durch deine Dämmerung
Und in den Knospen gährte es, wie in Musik, beim Aufblühen. Schläge der Herzen, Schläge der Ruder …
Im Takelwerk klang dein Morgenwind und goldig sich spiegelnd
Zog vorbei die Erde wie ein Ufer königlicher Herrlichkeit.
Brannte der stille Ozean von tausend Bahnen unsichtbarer Welten;
Und zarter stets, wie der Wasserfälle Rauschen im Gehör der Kranken,
Ergoß sich das Leid der Erde, der auf ewig verlorenen, in unseren Gedanken.
Und ihrer Blüten dachten wir, der liebbegierig duftenden,
An jeden Augenblick der Liebe, wie die irrende Biene, läutend,
Wenn sie an’s Glas der Fenster wie an vereiste Himmelsgewölbe anstößt.
An Worte mitleidigen Hinneigens, Extasen heiliger Glut
Und an der Seele Engelsstimm’, wenn wallend Blut sie machtvoll stillt;
Unter den Rädern deines Triumphwagens Millionen von Sternen ersprüh’n.
An der Sonne besänftigend Lächeln in der Tage verzweifeltem Müh’n,
Wenn plötzlich auf den Dingen sie auflodert, wie die Vergoldung rätselhafter Inschriften,
An den freundlichen Blick der Bewirterin von Scharen, wenn Fruchtsaaten
Auf Nächte hinter uns, in deren gefährlichen Schweigsamkeit
Wir herumirrten, Fremdlinge, wie in Urwäldern melancholischer Pracht,
Während indessen aus der Ferne wehklagte deiner ewigen Wehren Rauschen
Und von deinen verwunschenen Mühlen der Räder monotoner Schlag.
Nachtigallen fliegen in der Ferne vor uns, über uns die Höhe stumm und kalt,
Doch unser Aug’ zum Lohn dafür, je mehr wir uns entfernen vom Ufer der Erde,
Sieht reiner stets ihre ursprüngliche Herrlichkeit im heiligen Schauer.