Griechenlands Hoffnung
Es ging das Jahr in mattem Schlummer
Verachtet seinem Ende zu,
Im Osten wühlt der alte Kummer,
Und um uns her ist Grabesruh’;
Das Volk der Freiheit – mag’s verderben!
Geht, hoffet noch auf Wunderwerke,
Und glaubt, daß euer rost’ger Stahl,
Hineingesandt, die Schwachen stärke,
Geht, reicht den Weibern, Kindern, Greisen,
Fünf Gerstenbrode, sie zu speisen!
So sprach der Zweifel, hohen Hauptes
Ging er durch unsre Straßen hin;
Der kalten Bosheit däucht’s Gewinn:
Jetzt ist die letzte Glut verglommen,
Ja, bleiern wird die Nacht jetzt kommen!
Und anderwärts hebt schon die Schande,
Da regt sich an Europens Rande
Im Land, um das die Fluthen wallen,
Läßt Ein Mann seine Stimme schallen.
Von dessen Mund die Rede weht,
Daß durch die langsamen Geschicke
Der Zeit ein Fieberschauer geht,
Und daß von seinem Wink erschüttert
Zwar gilt es nicht dem armen Volke,
Das schmachtend nach dem Retter blickt,
Auf das die steh’nde Wetterwolke
Vertilgungsstrahlen niederschickt:
Wenn and’rem Leid ein Ohr steht offen.
O die ihr Worte habt wie Schwerter,
Beschwingte Schiffe, Waffen, Gold:
Dort drängt die Wuth, die Noth noch härter,
Dort, wo das Sichelschwert seit Jahren
Wild durch die fremde Saat gefahren.
Die Saat des Korns, die Saat der Helden,
Der Mütter und der Kinder Saat!
Was dort der Schnitter niedertrat!
Dort helft, dort stellt euch an die Spitze,
Dort schleudert rettend eure Blitze.
Auf, laßt uns rütteln an den Banden,
Auf, theilet euren Bissen Brod;
Daß hier und dort ein Arm, der bebet,
Erstarkt zum Kampfe neu sich hebet.
Tiefsinnig funkelnd, fragend, an;
Jetzt will sie Herzen, welche taugen,
Jetzt rüst’ge Wandler ihrer Bahn.
Drum nicht mehr lau, nicht mehr verzaget;