Graf Friedrich (Erk, Variante 1)
Mäßig. | Mehrfach mündlich, aus der Gegend von Breslau, Liegnitz u. Hainau. |
mit seinen Hochzeitleuten,
|: zu holen seine liebe Braut,
die ihm zur Eh ward angetraut. :|
das Schwert ihm aus der Scheide glitt;
es fiel der Jungfer Braut auf ihren Schooß,
das rothe Blut auf der Erde rum floß.
ein Tuch schneeweiß gewaschen,
er zog heraus ein seidne Schnur,
verband die Jungfer Braut ganz leise nur.
daß sie sollten sachte reiten:
„sist heute sehr ein heißer Tag,
daß die Jungfer Braut nicht scharf reisen mag.“
die Mutter ihm entgegensprang:
‚‚‚Willkommen, willkommen, mein Söhnelein!
was bringst für ein bleiches Schnürchelein?‘‘‘
ist Alles Gottes Wille;
gestern war sie wie eine Rose roth,
heut ist sie wie eine Leiche todt.“
sie trugen ihr auf gut Fische,
dazu ein Glas mit rothem Wein,
die Jungfer Braut wollt nicht lustig sein.
sie begehrt nach ihrem Schlafbette.
‚‚‚Hab ich das all mein Tage gehört,
daß sich eine Braut zu Bette begehrt!‘‘‘ –
mit vier und zwanzig Kerzen,
mit vier und vierzig Saitenspiel;
die Braut die gieng ganz traurig hin.
der Bräutgam aus dem Schlaf erwacht;
er nahm die Braut in seinen Arm,
sie war schon kalt und nicht mehr warm.
sie sollten ein Licht anzünden,
sie sollten zünden ein Kerzenlicht –
das Bräutlein schon verschieden liegt.
die Hochzeitgäste zusammen kamn:
Ach Bräutgam, lieber Bräutgam mein,
wo hast du denn dein Bräutelein?
legt sich die Kleider zusammen.“
Hat sie der Kleider denn gar so viel,
daß sie uns nicht mehr sehen will?
der Braut ihr Bruder und Schwester kamn:
Ach Schwager, lieber Schwager mein,
wo hast denn unser Schwesterlein?
sie zählt die Hochzeitthaler.“
Hat sie der Thaler denn gar so viel,
daß sie uns nicht mehr sehen will?
der Braut ihr Vater und Mutter kamn:
Ach Sohn, herzliebster Sohne mein,
wo hast denn unser Töchterlein?
und Vater und Mutter betrügen:
sist heute schon der dritte Tag,
daß meine Jungfer Braut auf der Bahre lag.“
und hieb dem Markgrafen das Haupt zur Erd:
„„Hier hast du dein verdienten Lohn,
was du meiner Schwester hast angethan!
meiner jüngsten Schwester zu gute!
lieg, Häuptlein, nun und faule,
um dich wird Niemand trauren!“ –
nach christlichem Verfahren;
man trug die Braut ins Gotteshaus,
den Bräutgam weit ins Feld hinaus.
da wuchsen drei Lilien aus ihrem Grab;
man konnts mit goldnen Buchstaben lesen,
der Bräutgam sei unschuldig gewesen.
2. Und als er in das Schiff nein trat, das Schwert ihm aus der Scheide sprang; es sprang der Jungfer Braut auf ihren Schooß, das Blut im ganzen Schiff rum floß. – 4. Er schrie (rief) den Hochzeitleuten, sie sollten sachte schreiten. – 7. Sie führten die Braut zu Tische und brachten ihr gebackne Fische (Wildbrät und Fische), sie schenkten ihr ein vom besten Wein (ein roth Glas Wein), die Jungfer Braut sollte brav lustig sein. – 8. Die Braut die rückte zur Ecke, sie bat die Mutter ums Bette. ‚‚‚Hat man es wol jemals gehört, daß eine Jungfer Braut zu (ins) Bette begehrt!‘‘‘ – 9. Sie führten die Braut (sie leuchten der Braut) zu Bette mit 24 (44) Kerzen, mit 24 (44) Saitenspiel wird meine Jungfer Braut zu Bette geführt. – 21. Was wuchs aus ihrem Grabe? drei Lilien mit goldnen Buchstaben: geht, grabt mir meinen Bräutgam aus, bringt ihn zu mir ins Gotteshaus!