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Geschichten vom Schneeberger Berggeist

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Geschichten vom Schneeberger Berggeist
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 1. S. 413-414
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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[413]
477) Geschichten vom Schneeberger Berggeist.
Chr. Meltzer, Historia Schneebergensis renovata. Schneeb. 1716. 4. S. 1016. 1145.

Außer den verschiedenen Gefahren, welche den Bergleuten von bösen Wettern, giftigen Schwaden u. s. w. drohen, sind sie auch in nicht geringer Gefahr von Seiten der Bergteufel, Bergmönche und Berggespenster, welche in der Finsterniß herrschen und in den Strecken herumfahren wie brüllende Löwen, und suchen, wie sie Bergleute, wo sie nicht mit Gebet und Glauben widerstehen möchten, verschlingen. So weiß man, daß einst ein solcher Bergteufel in Gestalt eines Mönchs einen Bergmann in dem alten Reichen St. Georg ergriffen und nicht ohne Beschädigung seines Leibes in der großen Weite in die Höhe geworfen. Im Jahre 1538 ist ein Bergmann in der Höflichen Besserung Fundgrube von dem Ungeheuer erwürgt worden, weswegen damals Churfürst Johann Friedrich in einem Befehl umständlichen Bericht verlangte. Im Jahre 1683 ging am 26. März die Levitenzeche auf drei Schichten in Haufen, daß man nichts von der Käue sah. Kurz zuvor war aber ein dicker Mann mit Silber und Gold geschmückt, aus dem Kämmerlein heraus in die Käue zu einem Bergmann, Namens Israel Ficker, welcher daselbst Schachtholz zugerichtet, gekommen und hatte ihn mit diesen Worten gefragt: „Kennst Du mich nicht?“ und da der Bergmann geantwortet: „Herr, wie soll ich Euch kennen, Ihr werdet wohl einer vom Herzog aus Holstein sein“ (der diese [414] Zeche baute), hat er ihn anfahren heißen, und, weil er es nicht thun wollen, dergestalt getäuscht, daß er darüber des Todes war und am 30sten begraben ward.

Oft hat auch der furchtbare Bergmönch Manchen durch die Beine fahren lassen, Manchen ausfahren heißen, Manchen gedrückt, daß er darüber hat bezahlen müssen, oder, wo er sonst mit einem Irrlicht als einem vermeinten Grubenlichte und in anderer als Mönchsgestalt sich in und außerhalb der Grube sehen lassen, ist eine Beschädigung der Bergleute oder ein anderer Unfall darnach angerichtet worden. So hat in einer Wohnung zu Aue im Jahre 1614 beim Schnorrischen Hammerwerk ein Geist sich hören und in Gestalt eines Bergmanns sich sehen lassen und ist an einer gewissen Stelle unweit der Mulde herumgehüpft, und da man an dieser Stelle mit der Ruthe eingeschlagen, hat sie auf Silber geschlagen.