Geschichte von Kloster Heilsbronn/Linden
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jetzt Pfarrdorf, vormals Filial von Markterlbach. Das Kloster erhielt 1278 vom Bischof Berthold zu Würzburg das Patronat der Mutterkirche Markterlbach und somit auch der Filialkapelle in Linden. Vom Bischof Herman hatte es schon 1226 einen Zehnten in Linden erhalten. Ein Marquardus dictus Minner de villa Linden wurde 1286 vom Burggrafen Konrad junior mit dem Drittel einer Wiese belehnt, die zwischen Fröschendorf und Trautskirchen lag und Großmarterin oder Gransmarterin genannt wurde. Der burggräfliche Lehensbrief wurde vermuthlich in dem benachbarten heilsbronnischen Kastrum Neuhof ausgefertigt, da in demselben der dort stationirte heilsbronnische Probst, Conradus [336] de Halle, als erster und der unfern wohnende Pfarrer Walther von Illesheim als zweiter Zeuge genannt ist. Dann folgen die Namen der übrigen Zeugen: „Ludewicus dictus de Seckendorf, Fridericus dictus de Rore, Hans miles de Widansdorff, Hans de Urach.“ Oben bei Unterschlauersbach wurde berichtet, daß 1300 ein Konrad dictus de Linde Güter in Laubendorf an das Kloster vertauschte und daß er in Ermangelung eigenen Siegels den Burggrafen Johann I. um Siegelung bat. Das Seckendorfsche Wappen zeigt einen Lindenzweig; daher die Vermuthung, dieser Konrad de Linde sei ein Seckendorf gewesen. Dagegen spricht aber die ausdrückliche Versicherung Konrads, daß er kein eigenes Siegel habe. Die Existenz einer Adelsfamilie de Tilia, von der Linde, läßt sich aus den heilsbronner Urkunden nicht nachweisen; auf der Fremdenliste in Heilsbronn kommen keine de Tilia vor.
Zur Befriedigung des kirchlichen Bedürfnisses der dortigen Bewohner hielt der 18. Abt Gottfried Büchelberger für nöthig, die dem Täufer Johannes und dem heiligen Leonhard geweihte Kapelle in Linden von der allzugroßen Parochie Markterlbach zu trennen und zu einer selbstständigen Parochialkirche zu erheben. Der Bischof Albert von Würzburg, damit einverstanden, erklärte in seinem Bestätigungsbriefe von 1350: „Cum capella seu ecclesia zer Linden sic a nonnullis Christi fidelibus zelo devotionis perpetuis bonis immobilibus et redditibus sufficienter dotata est, ut plebanus ibidem possit sustentari, Nos hanc dotationem confirmamus, ut possitis sacramentum porrigere in zer Linden, Rimpart et Zigilhove.“ Schließlich wünscht der Bischof ferneres Zusammenhalten mit der Mutterkirche und Residenz des vom Kloster Heilsbronn ernannten Pfarrers, d. h. daß die neugegründete Pfarrstelle keine Sinekure sein, sondern daß der Pfarrer an Ort und Stelle wohnen und seines Amts selbst warten möge. Die Dotation war unzureichend, das Pfarreinkommen spärlich, daher vor und nach der Reformation häufiger Stellenwechsel, die Pfarrstelle bisweilen Jahre lang vakant, das Pfarrhaus während dieser Vakanzen Wohnung des Wildmeisters. [337] Über die recht traurigen religiös-sittlichen und kirchlichen Zustände in Linden im ganzen Reformationsjahrhundert ist oben ausführlich berichtet worden.
Noch schlimmer wurde es im folgenden Jahrhundert durch den 30jährigen Krieg.
Dem alten hinfälligen Pfarrer Vierzigmann folgte 1614 Bachmeier, welcher 1640 dort starb. Seine Wittwe stellte dem Markgrafen vor: „sie habe beim Absterben ihres Mannes nicht so viel besessen, um diesen begraben zu lassen, und bitte um Nachzahlung der Besoldungsrückstände.“ Der Vogt Schenk in Neuhof, zum Gutachten aufgefordert, berichtete: „Die Wittwe hat nicht vier, sondern nur zwei Kinder bei sich in Windsheim. Sie vertrinkt mehr, als ihr nutz ist. Ihren Kindern sollte man einen Kurator setzen, der sie zur Schule hielte. Mit ihrem öden Gut in Linden hat es diese Beschaffenheit: Der ganze Flecken ist noch (1642) ganz öde und unbewohnt, daher auch sie von ihrem öden Gut, welches auf der Landstraße an einem unsichern Ort liegt, nichts genießen kann. Aber das Haus ist noch gut, fast noch neu. Voriges Jahr hat sie beim Konsistorium um die Erlaubniß gebeten, die Ziegel auf ihrem Hause verkaufen zu dürfen. Ohne einen Bescheid hierauf erhalten zu haben, hat sie die Ziegel um ein schnödes Geld verkauft, eben so einen guten Acker, den sie halb vertrunken. So geht das Haus zu Grund, und dem Kloster eine Hofstatt ab.“ Nach dem Tode Bachmeiers und nach dem Friedensschluß konnte die Pfarrstelle bis 1662 nicht besetzt werden, da die Besoldungsbezüge von Heilsbronn und von den Kirchenstiftungen Linden und Jobstgereuth theils gar nicht, theils nur spärlich geleistet werden konnten, „und der Pfarräcker gar wenige, auch alle mit Holz verwachsen waren.“ Weiter war der Befund am Ende des Krieges: „Die 17 heilsbronnischen Anwesen sind meist abgebrannt oder öde, eingefallen und ausgestorben, nur hier und da eines bewohnt; bei einem der Schelm entflohen.“ Das Pfarrhaus war nicht abgebrannt, aber öde und unbewohnt. Gleichwohl wurde es 6 Jahre nach dem Kriege ein Raub der Flammen. Der Richter Eyermann zu Heilsbronn berichtete darüber: [338] „Zimmermann Schmidt von Ketteldorf hat mit 2 Gesellen dem Schmied zu Linden sein Haus aufgebaut und während der Arbeit sich mit seinen Gesellen in die etwas reparirte untere Stube des öden Pfarrhauses einlogirt. Als sie Sonntags den 5. Nov. Nachts zum Essen in’s Wirthshaus gegangen, haben sie vorher im Ofen ein Feuer angebrannt, auf dem Ofen Späne liegen lassen; selbige sind brennend und dadurch das Haus in Asche gelegt worden.“ In einem beigelegten Schreiben der Gemeinde hieß es: „Wir bitten, den Zimmermann anzuhalten, das Holz zu zimmern und den Bau aufzurichten. Das Bauholz geben wir aus unserem Gemeindewald und führen es auf den Zimmerplatz. Die Heiligen zu Linden und Jobstgereuth können nur 60 fl. beitragen. Das Weitere wolle das Klosteramt beitragen, damit wenigstens eine Stube hergerichtet werde, darin, bis mit der Zeit wieder ein Pfarrer hieher gesetzt werden kann, ein Schulmeister seine Wohnung habe, den wir gern annehmen möchten, damit die Jugend unterrichtet werde. Wir haben aber keine Mittel, ihm ein Losament zu geben.“ Dazu bemerkte der Richter: „Der Zimmermann, obgleich nicht sehr bemittelt, dürfte gleichwohl zu einem Beitrag anzuhalten sein. Das Übrige sollte die Klosteramtskasse bestreiten, da die Pfarrrevier noch etwas öde ist und die Pfarr wohl in etlichen Jahren nicht bestellt werden kann, es sei denn, daß eines der öden Häuser auf ein Interim zugerichtet werde.“ Die Regierung genehmigte den Antrag der Gemeinde. Der liederliche Zimmermann mußte aber durch den Amtsknecht nach Linden transportirt und zur Arbeit angehalten werden. Die Pfarrstelle konnte nun nach 22jähriger Vakanz wieder besetzt werden, nicht so die Schulstelle; der nunmehrige Pfarrer Nigrinus mußte daher die pastoralen Geschäfte in Linden und Jobstgereuth und zugleich die Schule und das Läuten besorgen.
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