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Geschichte des Marktfleckens Grönenbach/C. Nachträge zur inneren Geschichte

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Geschichte des Marktfleckens Grönenbach
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C. Nachträge zur inneren Geschichte.


1. Verzeichnis der Kapläne seit dem Jahre 1848.

Gordian Dreyer von Stettwang vom Juli 1847 bis 20. März 1850; Anton Löchle von Hartmannsberg-Dietmannsried vom 3. August 1848 bis 7. April 1851; Jakob Lohr von Echlishausen vom 28. Juni 1850 bis 12. März 1853; Michael Rieg von Oberlietzheim vom 12. Juli 1851 bis 4. November 1851; Theodor Lacher von Hohenwart vom 5. November 1851 bis 13. Juni 1852; Franz Immler von Kaufbeuren vom 8. Juli 1852 bis 3. März 1854; Joh. Nep. Birkmayer von Schwabhausen vom 9. Mai 1853 bis 15. Dezember 1856; Ludwig Binswanger von Höchstätt vom 3. März 1854 bis 27. Dezember 1854; Josef Seitz von Stätzling vom 8. Januar 1855 bis 7. Dezember 1857; Andreas Heid von Mörsling vom 15. Dezember 1856 bis 13. Februar 1859. Pankraz Martin von Lechhausen vom 12. Dezember 1857 bis 29. September 1860; Gg. Dietrich von Pfaffenhofen vom 27. Februar 1859 bis 15. Juni 1864; Anton Hörmann von Buch vom 5. Oktober 1860 bis 21. Februar 1863; Josef Kolb von Weiler vom 1. März 1863 bis 20. Januar 1869; Andreas Mayer von Egg vom 25. Januar 1869 bis 10. Oktober 1873; Stephan Böck von Ober-Roth vom 20. Oktober 1873 bis 10. Juli 1874; Josef Fink von Oberreute vom 1. Oktober 1874 bis 10. September 1877; Josef von Velten von Solothurn vom 20. Oktober 1876 bis 15. November 1877; Josef Leusch, Diözese Trier, vom 3. September 1877 bis Dezember 1880; Franz Xaver Schropp von Immelstetten vom 4. Oktober 1880 bis 30. September 1881; Josef Giesendorf, Diözese Limburg vom 4. Oktober 1881 bis 8. November 1882; Franz Xaver Engelhart, Diözese Hannover vom 4. Oktober 1882 bis 8. Februar 1884. Von 1884 bis 1890 beide Kaplaneien unbesetzt. Matthäus Albrecht von Kempten von 1891 bis 1895; Carl Zett von Württemberg 1893; Franz Ser. [261] Haltenberger von Burg von 1896 bis 1897; Anton Unsöld von Dillingen von 1897 bis 1898; Waldemar Hoffmann von Nürnberg von 1898 bis 1901; Josef Tauscher von Oberhausen von 1901 bis 1903; Eugen Gebele von Osterbuch von 1903 bis 1908; Matthäus Schneid von 1908 bis 1909; Adolf Kiderle von 1909 an.


2. Verzeichnis von Primizen.

Am 29. Juni 1841 feierten in hiesiger Pfarrkirche ihre Primiz die Zwillingsbrüder Philipp und Jakob Maushart. Am 2. August 1889 Tag der Priesterweihe des Pater Anton Rauh, Ord. Kap., von hier. Am 7. August 1892 primizierte hier Josef Meggenrieder von hier. Am 6. August 1905 feierte sein erstes hl. Opfer Alois Klotz von hier.


3. Grönenbacher Klosterfrauen.

1. Die Missionsschwester M. Lioba Hildebrandt, geb. 28. August 1853, gest. den 23. März 1902 in Oschkosch (Nordamerika). 2. Missionsschwester M. Coleta Diepolder, geb. den 16. Januar 1869, gest. den 8. Februar 1895 in Izeli King Williams Town. 3. Krankenschwester M. Camilla Kienle, geb. den 22. Okt. 1853, gest. den 21. März 1909 in Lyon (Frankreich). 4. M. Mechtildes Kolb, Chorschwester im Kloster Beuerberg, geb. den 28. April 1835 hier, gest. den 27. Juli 1907 in Beuerberg. 5. M. Walburga Diepolder, Missionsschwester in Deutsch-Ostafrika, geb. den 27. August 1870 in Gmeinschwenden; im Monat September 1905 ermordet beim Aufstand in Deutsch-Ostafrika. 6. Therese Schneider, Krankenschwester der St. Josefs-Kongregation Ursberg, geb. den 9. August 1864.


4. Wohltäter der Kirche Grönenbach.

Der erste und größte Wohltäter unserer kath. Pfarrkirche ist und wird immer bleiben der Edle Ludwig v. Rotenstein und ebenso seine hochsinnige Gemahlin Juta v. Hirnheim, welche zwei Benefizien durch Stiftung von ewigen Messen und Verleihung von Gilten und Zehnten gestiftet hat; sie stiftete hier und auch in Altusried das Frühmeßbenefizium. Die zwei hiesigen Benefizien wurden 1479 mit dem Kollegiatstift uniert ähnlich wie die Pfarrpfründe hier und anläßlich der Säkularisation dem bayrischen Fiskus alles fein säuberlich inkammeriert.

Die zweite Stelle nehmen wohl ein die Geschwister Cronherz in der Hub: Georg, Martinus, Johannes, Balthasar, Elisabetha und Maria Cronherz; die zwei ihre Geschwister überlebenden Brüder – alle [262] waren ledig geblieben – vermachten ihren Bauernhof samt und sonders der kath. Pfarrkirchenstiftung (zirka 4000 fl.) in honor. beatissimae Mariae Virginis et sanctorum Apostolorum Philippi et Jacobi Collegiatae et parochialis ecclesiae Grönenbacensis Patronorum.

Matthias Sicora, Kempt. Kammerherr und Schaffner der Kolleg.-Kirche, und seine Eltern Paul und Barbara Sicora. Dieser Stiftsschaffner hatte anno 1784 den hl. Leib Pii Martyris, ein Geschenk S. Heiligkeit Papst Pius VI. an Fürstabt Honorius Roth von Schröckenstein in Kempten, welcher denselben der Kollegiatkirche wiederum überlassen, auf seine Kosten aufs kostbarste fassen und kleiden lassen.

Im 18. Jahrhundert wurden häufig von Sterbenden zur Herz Jesu-Bruderschaft kleine Legate von 2 fl., 3 fl., 4 fl., 10 fl. vermacht, deren Namen nicht einzeln aufgeführt werden können, sowenig als die Namen aller jener Wohltäter und Guttäter angeführt werden können, welche anno 1884 anläßlich der Restauration unserer Pfarrkirche so große, edelmütige Spenden und Opfer gegeben, so daß dieses Werk ausschließlich durch milde Gaben ermöglicht wurde, ohne daß die kath. Pfarrgemeinde zu dem Zwangsmittel von Kirchenumlagen greifen mußte. Für diese Wohltäter wird alle Sonn- und Feiertage gebetet, und hoffentlich gilt auch ihnen: Eorum nomina sunt scripta in libro vitae, „ihre Namen sind eingetragen im Buche des Lebens“.


5. Grönenbacher Vereine.
a) Liederkranz und Gesangverein errichtet 1866,
b) Kathol. Männerverein 1872,
c) Veteranenverein 1872,
d) Feuerwehrverein 1873,
e) Zimmerstutzenverein 1880,
f) Obstbau- und Bienenzuchtverein 1885,
g) Turnverein 1894,
h) Verschönerungsverein 1896,
i) Landwirtschaftl. Verband f. Schw. 1903,
k) Militär- und Soldatenverein 1904,
l) Radfahrerverein 1905,
m) kath. Burschenverein 1908,
n) Kathol. Jungfrauenverein 1909.


6. Grönenbacher bedeutendere Männer.

a) Franz Schmier (1680), ein großer Rechtsgelehrter; war 15 Jahre Rektor der Universität Salzburg und erwarb sich als Lehrer des geistlichen Rechts, des Staats- und Völkerrechts einen geachteten Namen. [263] b) Sein Bruder Benedikt Schmier (1682–1744) war ebenfalls ein geachteter theologischer und kanonischer Schriftsteller und Theologieprofessor an der gleichen Universität Salzburg. c) Johann Gottlieb Prestele, geb. hier 7. Juli 1739, berühmter Zeichner und Kupferstecher, lebte lange Zeit in Frankfurt und machte sich einen Namen durch seine Blätter in der Handzeichnungsmanier; vorzüglich geschätzt sind seine drei Sammlungen von Zeichnungen der vorzüglichsten[WS 1] Maler. d) Maximilian Weißenbach, geb. 8. Oktober 1803, berühmter Maler und Zeichner. Laut Intelligenzblatt 1826 pag. 1275 hat sich diese Familie Weißenbach auch um Einführung der Seidenzucht, durch Pflanzung von Maulbeerbäumen und teilweise Benützung der schon bestehenden Bäume zur Aufzucht der Seidenwürmer Verdienste erworben; bekanntlich war die Einführung der Seidenzucht auch in bayerische Landesteile Liebhaberei und Lieblingsgedanke des Königs Ludwig I. von Bayern, um Bayern in der Seidenzucht vom Auslande unabhängig zu machen. Auch ein trefflicher Mechaniker und vorzüglicher Uhrenverfertiger war dieser Weißenbach. d) Eisenschmidt war ebenfalls um 1800 in Ziegelberg ein eminenter Zeichner und Radierer. e) Maximilian Kolb, geb. 23. Aug. 1808, † 7. Oktober 1875, Zeichner, Maler und Organist.


7. Unglücksfälle.

Außer den schon beim Bad Clävers vorgetragenen tödlichen Unfällen nachfolgende: Am 6. Oktober 1664 kehrte Johannes Spiegel, derzeitiger Villicus (Bauführer) in Gmeinschwenden, rechtmäßiger Ehegemahl der Agnes Bartnerin, genannt der Tiroler, vom Jahrmarkt in Dietmannsried nachts heim, irrte vom Wege ab und geriet in stagnum vulgo „Saxenrieder Weiher“ und ertrank darin und wurde erst am 3. Tage aufgefunden und am 4. Tage hiernach auf unserem Friedhofe beerdigt. Am 6. Dezember 1823 ertrank Josef Högg, ehemaliger Spitalbaumeister hier, 72 Jahre alt in einer Kloacke. Am 24. Dezember 1857 wurde der 25 Jahre alte Taglöhner Johann Bapt. Albrecht im Walde von einer stürzenden Tanne erschlagen. Am 21. Mai 1857 wurde der 29 Jahre alte Taglöhner Sebastian Albrecht in der Zeller Kiesgrube verschüttet und getötet. Am 7. Februar 1872 wurde die Witwe Vernika Heckelsmiller von Au auf dem Waldwege „Engeland“ tot aufgefunden; wahrscheinlich irrte sie beim Kirchgang vom Wege ab und erfror oder wurde vom Schlage getroffen. Am 21. Mai 1873 wurde der 58 Jahre alte Knecht in Rotenstein Joh. Bapt. Kinzel am Fuße eines steilen Abhanges auf dem Heimweg von hier an der Rotensteiner Kiesgrube, woselbst er vielleicht etwas [264] angetrunken heruntergestürzt war, tot aufgefunden. Am 21. Mai 1886 wurde der Holzarbeiter Joh. Nep. Hörmann von Herbisried im Walde von einer Tanne getroffen und blieb mit zertrümmertem Schädel, 59 Jahre alt, tot. Am 3. Dezember 1895 stürzte der Pfründner Georg Notz von Maneberg in der Wirtschaft zu Herbisried in den Keller hinab und war sofort eine Leiche. Am 20. Januar 1906, am St. Sebastiantage, stürzte der Spenglermeister Hans Geidner nach Empfang der hl. Kommunion in die geöffnete Gruftkapelle in der Kirche hinab, kränkelte noch längere Zeit und starb am 26. Juli 1907. Am 16. Febr. 1906 verunglückte in Schwenden, Pfarrei Grönenbach, der beim Ökonomen Krug bedienstete Stallschweizer Gg. Plank dadurch, daß ihm ein Stück von einem zersprungenen Schleifstein an den Kopf flog, wodurch er eine Schädelfraktur und Gehirnerschütterung erlitt, so daß er nach 3tägigem Leiden starb. Am 5. November 1907 wurde Martin Filser von Ziegelberg in der Kiesgrube am Eckberge durch herabstürzende Kiesmassen verschüttet, erlitt einen komplizierten Oberschenkelbruch und starb, ins Distriktspital Memmingen überführt, am 5. Februar nach langen qualvollen Leiden. Am 27. Oktober 1909 wurde der Söldner und Holzhauer Alex. Milz beim Holzfällen im „Bock“ (Illerhang) von einem abgerissenen Ast erschlagen. R. I. P.


8. Fußwaschung am Gründonnerstag.

Das Beispiel des Heilandes, der am Gründonnerstag in tiefster Herablassung und Verdemütigung seinen zwölf Boten oder Aposteln die Füße wusch, ehe sie das Abendmahl nahmen, fand schon in den ältesten Jahrhunderten Nachahmung an den Höfen der Kaiser, Fürsten und Könige. Auch der Fürstabt in Kempten übte diese evangelisch-biblische Zermonie jedes Jahr in seiner Residenz im Kloster in Kempten, indem er 12 alten Männern aus dem ihm untergebenen Landstrich, gefürstete Abtei Kempten, am Gründonnerstag die Füße wusch. Im Pfarrmatrikel Grönenbach folgender Eintrag ist Beleg hiefür: „Die 20. Martii 1778 omnibus moribundorum Sacramentis provisus pie in Dmno obiit honestus vir, nomine Joannes Unglerth de Streiffen, 80 annorum, qui etiam „in coena Domini“ Campidonae vices Apostoli peregit.“ Am 20. März starb mit allen hl. Sterbsakramenten versehen, fromm im Herrn, der ehrgeachtete Mann Johannes Unglerth von Streiffen, 80 Jahre alt, welcher auch am Grünndonnerstag in Kempten die Stelle eines Apostels ausübte.

Der ehemalige Schafhalter und Bauer in der Au, Gemeinde Grönenbach, „Michael Schneider“, genannt Schäfermichl, war im [265] Jahre 1900 in München als sog. „Apostel“ bei der Fußwaschung am Grünndonnerstag und starb am 8. November 1903 im hohen Alter von 93½ Jahren.


9. Seltene Geburtsfälle.

Am 4. und 5. August 1726 wurden dem Elternpaare Johann Georgius Räth und Maria Schwarzin in Herbisried, Gemeinde Grönenbach, Drillinge geboren, welche als 3 Knaben in der hl. Taufe die Namen „Kaspar, Melchior und Balthasar“ erhielten, aber bald nach der hl. Taufe starben. Am 27. Januar 1731 wurden dem Elternpaare Josef Bär und Maria Endreß in Ittelsburg Drillinge geboren, welche als 3 Knaben in der hl. Taufe wieder die Namen „Kaspar, Melchior und Balthasar“ erhielten, aber schon bald nach der hl. Taufe am andern Tage starben.


10. Zu Grönenbach alteingesessene Familien und Geschlechter, deren Deszendenten heute noch existieren.

Dodel 1620 in Herbisried; Dorn 1631 in Herbisried; Divolder (Diepolder) in Hub 1619 und 1620; Endras 1631 in Grönenbach; Enderis 1622 in Ziegelberg; Buffler 1643 in Wolfertschwenden; Bettrich (Pettrich) in Schwendi und Grönenbach 1620; Beermann 1658 in Schwendi; Fleschuotz (Fleschutz) 1619 in Huob und Gmeinschwenden; Groß 1646 hier; Greither 1620 in Herbisried und Seefeld; Graff (Graf) im Xeng und Ittelsburg 1619; Hildebrand 1624 in Ittelsburg; Hohenegger 1622 in Grönenbach; Holderiedt 1657 hier; Herger 1620 Grönenbach; Kisel 1624 Ziegelberg; Hohenegger, Streiffen 1648; Laminet (Lamenet) im Greith 1620; Magg (Mack) 1619 im Tal; Näher 1623 Grönenbach; Notz, Herbisried 1620; Schönmötzel (Schönmetzeler), Schönmetzler im Tal 1612.

Familiennamen existierten im 14. Jahrhundert noch nicht, sondern es wurden in den alten Urkunden die in Frage kommenden Personen entweder nach dem Hausnamen oder nach dem Gewerbe oder nach Spitz-, Spott- und Kosenamen benannt, z. B.: Walter der Schmied etc., oder es wurden besondere Kennzeichen, Merkmale und Körpereigenschaften oder Körpergebrechen dem Taufnamen beigefügt, und auf diese Weise bildeten sich dann die Geschlechts- und Familiennamen, was größtenteils schon im 15. Jahrhundert geschehen sein mag. Bekanntlich aber sind im 30jährigen Kriege gar manche Familien infolge der Seuchen, Not und Drangsale ganz ausgestorben; manche sind ausgewandert, und nach dem Friedensschlusse erhielten die deutschen Lande wieder Zuzug von [266] fremden Familien und Geschlechtern aus Tirol, Schweiz und Elsaß. Bei den Reformierten sind besonders häufig und uralt die Geschlechter Weiß, von denen ein katholischer Zweig noch lange fortblühte, von denen auch einige 1697 nach Burg b. Magdeburg auswanderten, wie Jakob Weiß, Schlauder, Manz, Wegmann, Karrer, Einsiedler, Wekerle, Hankel, Koch und Weidle, die größtenteils noch in Grönenbach und Filialen fortleben in direkten Nachkommen.


11. Vereinödung.

Schon im Jahre 1550, da die Allgäuer Bevölkerung stark angewachsen war und trotz Auswanderung in die Schweiz, ins Elsaß, nach Österreich und Ungarn die „geschlossenen Ortschaften“ sich nicht mehr halten konnten, begann das System der Vereinödung, besonders begünstigt durch den Kemptner Landammann Vorner; jedoch infolge der kolossalen Entvölkerung im 30jährigen Kriege trat wiederum in diesem System eine Stockung ein. Erst seit Ende des 17. Jahrhunderts begann auch wieder die Vereinödung im Kemptischen Gebiete, von einigen Feldmessern ausgeführt. Der Legauer Feldmesser Bergmann hat allein von 1686 bis 1702 zweiunddreißig allerdings nur kleinere Ortschaften vereinödet; größere Ortschaften kamen im Kemptischen Gebiete erst im 18. und 19. Jahrhundert daran, z. B. Grönenbach wurde vereinödet 1796 und wohl am Anfang des 19. Jahrhunderts zum zweiten Male. Diese Vereinödung hat unter das Allgäuer Landvolk Wohlstand gebracht und auch sittlich bessernd gewirkt. Dadurch ging aber das Dreifeldersystem unter und kam das für das Allgäuer Klima entsprechende Egartensystem und Graswirtschaft wesentlich auf. Im Jahre 1772 war Hungerjahr und wurde nach demselben die „Kartoffel“ im Allgäu allgemein eingeführt. Seit diesem Jahre hat Grönenbach auch seinen „Hungerbrunnen“, eine Quelle, westlich vom Bräuhausberge in der Wiese an der Straße nach Rotenstein. Durch die seit 1616 gemachten Beobachtungen hat sich nämlich erwiesen, daß diese sog. Hungerbrunnen in den fruchtbaren Jahren beinahe regelmäßig austrockneten, daß dagegen in den Jahren des Mißwachses dieselben stets geflossen und um so reichlicher geflossen, je größer Armut und Hunger geworden, was anzeigt, daß die trockenen Sommer Fruchtbarkeit erzeugen.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: vozüglichsten
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