Gerda (Die Gartenlaube 1895/50)
[856] Gerda. (Zu dem Bilde S. 841.)
„Ein Kind mit Frauenaugen, drin verborgen
Ein Rätsel schlummert –“
so schaut uns dieses Mädchenantlitz entgegen, dessen ernste Stimmung für so viele Bilder von Gabriel Max bezeichnend ist, welche der Darstellung weiblicher Schönheit und weiblichen Seelenlebens gewidmet sind. Ein gemeinsamer Zug verbindet sie alle, so verschieden sie unter sich sein mögen; ein Hauch von schwermütiger Sehnsucht bei aller Weichheit und Anmut der Formen. Eine bestimmte historische Erinnerung knüpft sich an dies Mädchenbildnis nicht, aber der nordische Namen beschwört in unserem Gedächtnis so manche Gestalt der nordischen Sage und Dichtung, in welcher sich weibliche Jugend auch mit dem hellseherischen Ernste vereint, der diese Züge beseelt.