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Einwirkung der Dichtkunst auf das Portemonnaie

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Textdaten
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Autor: Heinrich Schäffer
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Titel: Einwirkung der Dichtkunst auf das Portemonnaie
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 187–188
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Quelle: Commons = Google-USA*
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[187]

Einwirkung der Dichtkunst auf das Portemonnaie.

In Monaco die Rouletten,
Auf dem Rennplatz hohe Wetten
Sind nur für die Reichen da,
Sammlungen sich anzulegen,

5
Alpen-Klettersport zu pflegen,

Höllisch teuer wird es ja!
Auf der Treibjagd ohne Zweifel
Manches Goldstück geht zum Teufel
Mit der grössten Eleganz;

10
Und als kostspielig zu tadeln

Ist sogar das liebe Radeln,
Dieser Sport des kleinen Mann’s.
Erst die Abzahlung in Raten,
Dann ein Berg von Strafmandaten!

15
Hundert Thaler zahlt man wohl

Für des Arztes Honorare,
Für die Apotheker-Ware,
Für Kompressen und Karbol.
Ist’s kein Absturz in den Steinbruch,

20
Kommt doch wohl ein kleiner Beinbruch

Oefters bei dem Radler vor.
Heut macht Muskelzerrung Sorgen,
Knochenhaut-Entzündung morgen –
Futsch geht langsam der Humor.

25
Und mit steigendem Verdrusse

Sieht der Mensch am Jahresschlusse
Seine Kostenrechnung an;
Schauernd, trauernd, traumverloren,
Kratzt sich hinter beiden Ohren

30
Mancher brave Strampelmann.
[188]

Wie viel bill’ger ist das Dichten!
Jede Konkurrenz vernichten
Wird es auf der Erde hier.
50 Pfg. Barauslagen

35
In 360 Tagen

Reichen aus für Schreib-Papier!
Wer, bei den Penaten weilend,
Selbstgeleimte Verse feilend,
Seinen Durst nach Schönheit stillt,

40
Der verwichst kein Geld in Bieren,

Braucht im Skat nichts zu verlieren,
Seine Kasse wächst und schwillt.
Kein frivoler Kater-Einfall
Schädigt ihn durch einen Reinfall,

45
Bringt um das Ersparte ihn.

Wenn die Andern klagen, weinen,
Sieht man ihn mit Kassenscheinen
Schwer bepackt zur Sparbank zieh’n.


Heinr. Schäffer.