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Die zweite Nacht

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Richard Dehmel
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Titel: Die zweite Nacht
Untertitel:
aus: Aber die Liebe
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Dr. E. Albert & Co. Separat-Conto
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Erscheinungsort: München
Übersetzer:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans dieser Ausgabe auf Commons
S. 118
Kurzbeschreibung:
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[118] Die zweite Nacht.

     Drum komm, o komm, noch einmal schweigt
so voll ins Feld, so weiß und weit
der Mond ins Feld; noch einmal zeigt
die weite Nacht,

5
die zweite Nacht,

uns unsre nackte Seligkeit.

     O komm, o komm, ich will dich sehn –
und silbern rauscht der Eichenhain;
die langen Wiesenhalme stehn

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so still, so weich

am kleinen Teich,
und schimmernd tauchen wir hinein.

     Und schimmernd, schimmernd heb’ich dich
heraus ins dunkelgrüne Kraut,

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dein schwarzes Haar umrieselt mich,

der Tau wird warm,
und Arm um Arm
erkennt den Bräutigam die Braut.

     Und dann, o komm – oh flieh! denn dann:

20
wir hatten Schooß in Schooß geruht:

von einer gelben Blüte rann,
du sahst es nicht,
im bleichen Licht
ein Tropfen Blut – Dein Tropfen Blut.