Die wilde Jagd im Schwarzwalde
Im Schwarzwald tief, im wilden Grund
Bei’m alten Felsgemäuer,
Dort, wo die Burg des Grafen stund,
Der mit der Hölle lebt’ im Bund,
Im Herbst, an Sanct Hubertusfest,
Wenn dicht sich schwärzt der Himmel,
Und scheu das Käuzchen sucht sein Nest,
Erwacht im Forst gen Ost und West
Vom Kandel her ertönt ein Horn;
Der Wild’rer sieht mit Grauen,
Hinjagend über Heck’ und Dorn
Vier Reiter, ohne Zaum und Sporn,
Gerippe sind’s, die allesammt
Auf Sechzehnendern hocken;
Vom Burgherrn grausam einst verdammt,
Weil sie zu rascher That entflammt
Mit Keul’ und Armbrust, Schwert und Speer
Durchstürmt die düstre Heide
Das hirschberittne Todtenheer;
Voran zu Fuß und keuchend schwer
Heia! Hussah! Nicht Stock noch Stein
Hält auf das grause Hetzen.
Die Hirsche schnauben lustig drein,
Und schaurig klappert das Gebein,
Und wenn erschöpft der Alte sank,
Zerfetzt vom Dorngesträuche,
Wird ihm gereicht zum Labetrank
Ein Becher Bluts als Waidmannsdank,
Heia! Hussah! frisch auf Gesell!
Den ungestümen Mahnruf
Begleiten Peitsch’ und Hundgebell
Und weiter geht’s zweidoppeltschnell,
Wie Wellenschaum im Meeresschlund
Versinkt die Schaar im Boden,
Und bebend zeugt des Wild’rers Mund:
Das ist die Jagd im wilden Grund,